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Myanmar: Weitere Haftstrafe gegen Aung San Suu Kyi ausgesprochen


Schauprozess in Myanmar
Weitere Haftstrafe gegen Aung San Suu Kyi ausgesprochen

Von dpa
10.01.2022Lesedauer: 2 Min.
Aung San Suu Kyi bei einer Rede im Jahr 2017: Die frühere Regierungschefin ist erneut verurteilt worden.Vergrößern des Bildes
Aung San Suu Kyi bei einer Rede im Jahr 2017: Die frühere Regierungschefin ist erneut verurteilt worden. (Quelle: Soe Zeya Tun/Reuters-bilder)

Wegen harmlos klingender Vergehen ist die entmachtete Regierungschefin Myanmars erneut zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt worden. Beobachter sprechen von einem politisch motivierten Prozess.

In Myanmar hat ein Gericht die entmachtete faktische Regierungschefin Aung San Suu Kyi zu weiteren vier Jahren Haft verurteilt. Der 76-Jährigen waren der Import und Besitz eines Funkgerätes und ein Verstoß gegen Corona-Bestimmungen vorgeworfen worden, wie mit dem Gerichtsverfahren vertraute Quellen am Montag berichteten. Im Zusammenhang mit dem Funkgerät soll sie Telekommunikations- sowie Import-Export-Gesetze missachtet haben.

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Da der Prozess unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfindet, ist Suu Kyis Reaktion auf die Urteile nicht bekannt. Es ist auch unklar, ob sie tatsächlich eine Haftstrafe antreten muss oder unter Hausarrest bleiben wird. Suu Kyi wurde Anfang Februar festgenommen. Der Prozess hatte Mitte Juni in der Hauptstadt Naypyidaw begonnen.

Myanmar versinkt im Chaos

Die 76-Jährige war bereits Anfang Dezember in zwei anderen Anklagepunkten schuldig gesprochen und zunächst zu vier Jahren Haft verurteilt worden. Wenige Stunden später gab die Militärjunta aber bekannt, das Strafmaß auf zwei Jahre zu verkürzen. Die Justiz wirft Suu Kyi weitere Vergehen vor, darunter Korruption. Insgesamt drohen ihr laut Experten bis zu 100 Jahre Haft.

Beobachter und Menschenrechtsexperten sprechen von einem Schauprozess und vermuten, dass die Junta die beliebte Politikerin auf diese Weise langfristig zum Schweigen bringen will. Suu Kyi hatte bereits in der Vergangenheit insgesamt 15 Jahre unter Hausarrest gestanden. 2016 wurde sie faktische Regierungschefin.

Seit dem Umsturz versinkt das südostasiatische Land im Chaos. Die Junta unterdrückt jeden Widerstand mit brutaler Gewalt. Nach Angaben der Gefangenenhilfsorganisation AAPP sind bereits mehr als 1.400 Menschen getötet und rund 11.000 festgenommen worden.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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