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Russisches Unternehmen Gazprom greift Deutschland im Gasstreit an


"Probleme selbst geschaffen"
Gazprom greift Deutschland im Gasstreit an

Von afp
26.12.2021Lesedauer: 2 Min.
Gazprom-Logo in Russland: Deutschland treibe die Preise nach oben, kritisiert ein Unternehmenssprecher.Vergrößern des Bildes
Gazprom-Logo in Russland: Deutschland treibe die Preise nach oben, kritisiert ein Unternehmenssprecher. (Quelle: Dmitry Feoktistov/imago-images-bilder)

Weil Gazprom offenbar zu wenig Gas liefert, pumpt Deutschland welches nach Polen. Das russische Unternehmen streitet die Vorwürfe ab – und macht der deutschen Regierung Vorwürfe.

Der russische Energieriese Gazprom hat den Vorwurf zurückgewiesen, Gaslieferungen in die EU einzuschränken. "Sämtliche Vorwürfe gegen Russland und Gazprom, wonach wir nicht genügend Gas an den europäischen Markt liefern würden, sind absolut unbegründet, inakzeptabel und unwahr", sagte ein Unternehmenssprecher am späten Samstagabend im Staatsfernsehen.

Dass Deutschland russische Gaslieferungen an Polen weiterverkaufe, verurteilte Sergej Kuprijanow scharf. Gas in die Gegenrichtung zu pumpen, sei angesichts des "gerade beginnenden Winters" nicht "die rationalste Entscheidung".

Putin macht Polen Vorwürfe

Die polnische Regierung hatte Moskau in dieser Woche vorgeworfen, seine Gaslieferungen über die Jamal-Pipeline nach Europa gestoppt zu haben und Gazprom der "Manipulation" bezichtigt. In dieser Woche pumpte Deutschland dann Gas in die Gegenrichtung nach Polen.

Russlands Präsident Wladimir Putin dementierte am Freitag eine politische Instrumentalisierung der Pipeline. Stattdessen warf er Polen eine "Umgehung" Russlands beim Betrieb der Pipeline vor. Der Gazprom-Sprecher Kuprijanow bezeichnete die Vorwürfe gegen das Unternehmen und Russland als "Lügen" und betonte, dass einige Abnehmer russischen Gases, allen voran Deutschland und Frankreich, keine zusätzlichen Gasmengen bestellt hätten.

Gazprom: Deutschland treibt Preise in die Höhe

Kuprijanow warf Deutschland auch vor, mit der Belieferung Polens die Energiepreise weiter in die Höhe getrieben zu haben. Die Preise für "gegenläufige Lieferungen" seien "signifikant höher als die Preise für von Gazprom bestimmte Volumenverträge", sagte er. "Westeuropa hat seine Probleme selbst geschaffen, und es gibt keinerlei Notwendigkeit, Gazprom die Schuld daran zu geben", fügte er hinzu. Die EU-Staaten sollten "besser in den Spiegel sehen".

Westliche Staaten werfen Russland seit Wochen vor, die Gaslieferungen nach Europa zu drosseln, um auf diese Weise politischen Druck auszuüben. Einige Experten sehen in dem Vorgehen einen Versuch Moskaus, die Inbetriebnahme der umstrittenen Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 zu erzwingen. Auch die massiven Spannungen an der ukrainischen Grenze sorgen seit Wochen für Streit zwischen Russland und dem Westen.

Das Bundeswirtschaftsministerium erklärte am Sonntag, es beobachte die Lage mit Blick auf die Gasversorgung und -mengen "sehr genau". "Die Versorgungssicherheit ist weiter gewährleistet", betonte das Ministerium in einer Mitteilung an die Nachrichtenagentur AFP. Anzeichen für Versorgungsengpässe gebe es aktuell nicht. "Die Langfristlieferverträge, auch die russischen, werden nach unseren Informationen eingehalten und die Langfristmengen an Gas kommen in Deutschland an."

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur AFP
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