Terrorangriffe in Sri Lanka Aufnahmen sollen Selbstmordattentäter kurz vor der Tat zeigen
Die St.-Sebastian's-Kirche ist einer der Orte, an denen in Sri Lanka Bomben hochgingen. Eine Überwachungskamera hat den mutmaßlichen Täter erfasst. Zwischen all dem Trubel fällt er nur durch ein Merkmal auf.
Er trägt Dreitagebart und Flip-Flops, eine dunkle Hose, ein helles Polohemd – und einen Rucksack auf dem Rücken: Bilder einer Überwachungskamera zeigen einen der mutmaßlichen Selbstmordattentäter der Anschläge in Sri Lanka. Bei acht Explosion am Ostersonntag in Kirchen und Hotelanlagen wurden mehr als 300 Menschen getötet, 500 wurden verletzt – darunter auch ausländische Reisende.
Die Aufnahmen zeigen den Mann auf dem Weg in die katholische St.-Sebastian's-Kirche in Negombo, wenige Autominuten von Sri Lankas politischem Zentrum Colombo entfernt. Der Täter überquert mehrere Straßen und einen großen Platz. Er rennt nicht, geht gemäßigten Schrittes und fällt zwischen den übrigen Passanten nicht weiter auf. Einzig der gut gefüllte Rucksack auf seinem Rücken unterscheidet ihn von den anderen Menschen vor Ort.
- Bildergalerie: Überwachungskamera zeigt einen mutmaßlichen Täter
Kirche bis auf den letzten Platz gefüllt
Die Kirche ist bereits gut gefüllt, als der Mann an den offenen Seitenportalen der Kirche entlanggeht. Kurz darauf explodierte der Sprengsatz in dem Gotteshaus. Allein hier starben mehr als 50 Menschen.
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Ersten Erkenntnissen der Ermittler zufolge soll es sich bei den Anschlägen um Vergeltungsmaßnahmen für einen Angriff auf zwei Moscheen in Neuseeland gehandelt haben, hieß es aus dem Verteidigungsministerium in Sri Lanka. Ein australischer Rechtsextremist hatte in Christchurch Mitte März 50 Menschen getötet.
Die Anschläge in Sri Lanka waren binnen kurzer Zeit auf drei Fünf-Sterne-Hotels in der Metropole Colombo und auf drei Kirchen in Colombo, im nahegelegenen Küstenort Negombo und in der Ostküstenstadt Batticaloa verübt worden. Die Gläubigen feierten dort die Ostermesse. Die Regierung macht eine einheimische Islamistengruppe namens National Thowheeth Jama'ath (NTJ) für die Angriffe verantwortlich.
- Mit Material von AFP