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Jerusalem: Nir Barkat fordert zum Tragen von Waffen auf


Gewalt im Nahen Osten eskaliert
Jerusalems Bürgermeister fordert zum Tragen von Waffen auf

ap, Josef Federmann

Aktualisiert am 11.10.2015Lesedauer: 2 Min.
Jerusalems Bürgermeister Nir Barkat (li.) und Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu (re.).Vergrößern des Bildes
Jerusalems Bürgermeister Nir Barkat (li.) und Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu (re.). (Quelle: dpa-bilder)
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Sicherheit durch mehr Waffen: In der aufgeheizten Stimmung in Jerusalem ist das offenbar die Devise von Bürgermeister Nir Barkat. Der parteilose Politiker macht auch gleich vor, wie er sich das vorstellt mit der Abschreckung. Fernsehbilder zeigten, wie er beim Besuch eines palästinensischen Stadtteils eine Pistole trug. Kritik an dem provokanten Auftritt weist er entschieden zurück.

Er leiste damit einen Beitrag für mehr Sicherheit in der Stadt, sagte Barkat - und forderte andere Israelis auf, sich ebenfalls zu bewaffnen.

Israelische Bevölkerung an Waffe geschult

Ein großer Teil der israelischen Bevölkerung habe eigene militärische Erfahrung. Angesichts der jüngsten Welle der Gewalt könne dies ein entscheidender Vorteil sein, sagte der Bürgermeister. Wer über einen Waffenschein verfüge, solle daher seinem Beispiel folgen.

"Glücklicherweise haben wir in Israel viele professionell ausgebildete Reservisten sowie ehemalige Mitglieder der Streitkräfte. Sie wissen, wie man kämpft. Sie wissen, wie man Waffen benutzt."

Nach Einschätzung Barkats, einem ehemaligen Offizier bei den israelischen Fallschirmjägern, befindet sich das Land derzeit in einer ganz neuen Art von Konflikt - und die Stadt Jerusalem stehe im Fokus. Die Wachsamkeit gut ausgebildeter und bewaffneter Bürger sei ein zusätzlicher Sicherheitsfaktor, den es in dieser Weise nirgendwo sonst auf der Welt gebe.

Seit Wochen kommt es in Jerusalem rund um den Tempelberg, auf dem sich wichtige heilige Stätten sowohl der Juden als auch der Muslime befinden, immer wieder zu gewaltsamen Auseinandersetzungen. Hintergrund ist das staatlich ausgesprochene Verbot für Muslime, zu bestimmten Zeiten die Altstadt - und damit zu heiligen muslimischen Stätten - zu besuchen. In den vergangenen Tagen gab es aber auch in anderen Teilen des Landes Zwischenfälle.

"Das ist etwas, was Israelis verstehen"

Dass Bilder von einem offen mit einer Waffe herumlaufenden Bürgermeister die Bevölkerung der Stadt beunruhigen könnten, weist Barkat von sich: "Das ist etwas, was Israelis verstehen. Sie schätzen es und sie fühlen sich dadurch sicher", sagt er. "Wenn in Europa oder in den USA normale Bürger Waffen tragen, wirkt das beängstigend. In Israel ist das Gegenteil der Fall."

"Eine Kriegserklärung"

Kritiker werfen dem Bürgermeister vor, mit seinem Auftreten die ohnehin angespannte Lage weiter zu verschärfen. Sarit Michaeli von der israelischen Menschenrechtsorganisation B'Tselem warnt etwa vor einem allzu leichtfertigen Einsatz von Waffen. Ein kürzlich aufgetauchtes Video scheint ihre Sorge zu bestätigen - die Aufnahmen zeigen, wie Polizisten einen palästinensischen Angreifer aus einiger Entfernung niederschießen. Möglicherweise hätte der Angreifer auch friedlich gestoppt und festgenommen werden können, sagt Michaeli.

Sehr viel deutlichere Worte findet Adnan Husseini. Barkats Zurschaustellung einer Waffe sei für die Bewohner des Viertels "eine Kriegserklärung" gewesen, so der palästinensische Gouverneur von Ost-Jerusalem.

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