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Vereint im Hass gegen Israel: Die Splittergruppen des Terrors


Vereint im Hass
Diese Terrorgruppen kämpfen gegen Israel

Von t-online, wan

Aktualisiert am 08.11.2023Lesedauer: 4 Min.
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Mitglieder der Al-Qud-Brigade marschieren in Gaza (Archivbild): Sie sind Teil der Terroristengruppe Islamischer Dschihad. (Quelle: IMAGO/Yousef Mohammed/imago-images-bilder)
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Die Hamas ist nicht die einzige Terrorgruppe, die gegen Israel kämpft. Mehrere Terrorbrigaden haben sich in den vergangenen Jahrzehnten im Gazastreifen gegründet.

Im Gazastreifen haben die israelischen Truppen mehr als nur einen Gegner. Während die Hamas sich für die Angriffe am 7. Oktober verantwortlich zeigte, gibt es auch noch die Fatah-Bewegung und die vom Iran unterstützte Hisbollah – letztere ist aber eher im Libanon tätig. Doch kämpfen auch noch weitere, kleinere Gruppen gegen die israelischen Soldaten und die Bevölkerung – manche mehr, manche weniger eng mit der Hamas-Führung verbunden.

Während die Hamas sich selbst als politische Organisation sieht, sind die Qassam-Brigaden ihr militärischer Arm. Sie werden von der EU als Terrororganisation eingestuft, gegründet wurden sie 1991 und waren bereits während der zweiten Intifada aktiv. Diese Gruppe startete den Terrorangriff vor einem Monat auf israelische Dörfer und Siedlungen nahe des Gazastreifens. Doch neben ihnen haben sich seit der Gründung des Staates Israel, vor allem aber nach der Zweiten Intifada, dem gewaltsamen Konflikten zwischen Palästinensern und Israel zwischen 200 und 2005, mehrere Splittergruppen etabliert. Sie bilden den nicht endenden Nachschub an Terroristenkommandos. Sie alle eint der Kampf und der Hass gegen Israel, und viele werden aktiv vom Iran unterstützt. Ihre Unterschiede liegen eher in der Abgrenzung von anderen Terrorgruppen. Einige von der Brigaden haben nach eigenen Angaben auch bei den Terrorattacken auf Israel am 7. Oktober aktiv mitgewirkt.

Die Al-Qud-Brigade

Diese Terroristen gehören zur Bewegung des Islamischen Dschihad. Sie gelten als die zweitgrößte militärische Einheit in Gaza nach das Hamas. Die Brigade ist nach Angaben des Europäischen Konzils für Außenbeziehungen (ECFR) mittlerweile auch im Westjordanland aktiv. Dort gibt es offenbar auch eine Zusammenarbeit mit weiteren Terrorgruppen, wie der Fatah. Ein Zentrum der Aktivitäten soll die Stadt Neblus sein. Seitdem der Gründer Fathi al-Shikaki 1995 getötet wurde, gab es mehrere Terror-Angriffe gegen israelische Zivilisten. Allerdings soll nach Angaben des ECFR die Gruppe auch in Gaza aktiv sein. Die Angaben über die Stärke der Brigade schwanken, es könnten bis zu 1.000 sein, heißt es in einer Einschätzung des australischen Außenministeriums.

Al-Nasser Salah ad-Din Brigaden

Zu den drei mächtigsten Terrorgruppen in Gaza sollen die Al-Nasser Salah ad-Din-Brigaden gehören. Sie wurden um 2000 während der Zweiten Intifada gegründet, vornehmlich von Fatah-Mitgliedern. Es soll sich dabei um eine eher lose Vereinigung von Terroristen handeln, die Beziehungen zu Hamas und dem Islamischen Dschihad haben. Außerdem soll es laut einem Bericht des amerikanischen Magazins "Newsweek" enge Beziehungen zum Iran und dessen Revolutionsgarden geben. Das Logo der Gruppe soll sich an den Motiven der Hisbollah und anderer Gruppen der sogenannten "Achse des Widerstands" orientieren.

Abu Ali Mustafa Brigaden

Diese Brigade benannte sich nach dem 2001 von israelischen Soldaten erschossenen Führer der Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP), Abu Ali Mustafa. Sie gilt als der militärische Arm der bereits 1967 gegründeten extremistischen Bewegung. Die Volksfront zur Befreiung Palästinas war in den 1970er und 1980er Jahren für viele Flugzeugentführungen verantwortlich und ist politisch im marxistisch-leninistischen Bereich angesiedelt. Seit dem Zerfall der Sowjetunion und dem Aufstieg von Fatah und Hamas ist diese Gruppe zwar etwas aus dem Fokus geraten. Dennoch sind nach Angaben von "Newsweek" die Abu Ali Mustafa Brigaden in Gaza und dem Westjordanland weiter aktiv. So sollen sie 2001 einen Anschlag auf den israelischen Tourismusminister Rechavam Ze'evi verübt haben. Nach eigenen Angaben sei man auch an der Seite der Hamas beim jüngsten Angriff auf Israel gewesen. Unklar ist, wie groß die Zahl aktiver Mitglieder ist.

Dschihad Dschibril Brigaden

Hinter diesen Terrorkommandos steht die eine Gruppierung, die sich schon in den sechziger Jahren von der Palästinensischen Befreiungsfront lossagte: die PFLP-GC. Ihre militärischen Einheiten firmieren unter dem Namen Dschihad Dschibril. Sie operieren vornehmlich aus dem Libanon heraus, gelten aber nach Angaben amerikanischen Außenministeriums als eng mit Syrien und dem Iran verbunden. Sie greifen immer wieder Ziele in Israel an, meistens aus dem Libanon heraus. Sie soll aus mehreren hundert Mitgliedern bestehen. Ihr Hauptquartier soll in Damaskus sein.

Brigaden des Nationalen Widerstands

Während der zweiten Intifada organisierten sich Gruppen der Palästinensischen Volksfront in Nationale Widerstandsbrigaden um und beteiligten sich am Raketenangriffen und Mörserattacken auf israelische Gebiete außerhalb der Grenzen des Gazastreifens sowie auf israelische Siedlungen. "Sie setzte ihre Aktivitäten während des Konflikts 2008–2009 fort, als sie Dutzende lokal hergestellte Raketen, Grad-Raketen und Mörser auf israelische Gebiete abfeuerten", so das Netzwerk von Flüchtlingsorganisationen, Irin.

Al-Aqsa-Märtyrerbrigaden

Wie die Volkswiderstandskomitees wurden auch die Al-Aqsa-Märtyrerbrigaden während der Zweiten Intifada im Jahr 2000 gegründet und haben intensiv mit der Hamas und dem Islamischen Dschihad in Gaza zusammengearbeitet, so das Magazin "Newsweek". Die Gruppe hat offenbar auch Verbindungen zur Fatah und gibt manchmal vor, als deren militärischer Flügel zu fungieren. Sie gilt zumindest als Teil der Organisation. Die Brigade wird von der EU als Terrororganisation eingestuft.

Mujahideen Brigaden

Ursprünglich als Fraktion der Al-Aqsa-Märtyrerbrigaden gegründet, löste sich die palästinensische Mudschaheddin-Bewegung 2006 nach der Ermordung ihres Anführers Omar Abu Sharia als unabhängige Einheit auf. Die palästinensische Mudschaheddin-Bewegung und ihre Mudschaheddin-Brigaden sind islamistischer ausgerichtet als die Al-Aqsa-Märtyrerbrigaden und unterhalten enge Beziehungen zum Iran. Die Gruppierung hat immer wieder in Videos seine Artillerie gezeigt. Sie soll auch in den Angriffen am 7. Oktober beteiligt gewesen sein.

Verwendete Quellen
  • memri.org: "Report on the Leftist-Turned-Islamist Gaza Terror Organization – The Martyr Jihad Jibril Brigades"
  • newsweek.com: "Not Only Hamas: Eight Factions at War With Israel in Gaza"
  • aph.gov.au: "Background information on Palestinian Islamic Jihad" (English)
  • refworld: "Popular Front for the Liberation of Palestine - General Command" (englisch)
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