Erster Versuch gescheitert Neuer Anlauf: Bundeswehr bereitet Evakuierung aus dem Sudan vor
Im Sudan halten schwere Gefechte an – auch Deutsche befinden sich in dem nordostafrikanischen Land. Jetzt will die Bundeswehr sie evakuieren.
Die Bundeswehr trifft Vorbereitungen für einen neuen Anlauf zur Evakuierung deutscher Staatsbürger aus dem Sudan. "Die Bundeswehr bereitet Möglichkeiten zur Rückführung deutscher Staatsbürger und weiterer zu schützender Personen aus dem Sudan vor", sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums am Freitag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. "Dabei steht der Schutz unserer Staatsbürger im Sudan im Vordergrund", sagte er.
Details zu Umfang, Personal und Material möglicher Evakuierungskräfte der Bundeswehr nannte er nicht. Am Mittwoch war der Versuch einer diplomatischen Evakuierung mit Maschinen der Luftwaffe, aber ohne größeren Einsatz von Soldaten abgebrochen worden, weil die Sicherheitslage in der umkämpften sudanesischen Hauptstadt Khartum zu gefährlich für einen solchen Einsatz war. Es geht um die Rettung einer dreistelligen Zahl von deutschen Staatsbürgern.
Keine Feuerpause in Sicht
In Khartum gehen die schweren Kämpfe laut Augenzeugen und Medienberichten trotz der beginnenden Feierlichkeiten zum Ende des islamischen Fastenmonats Ramadan weiter. Die mit den sudanesischen Streitkräften rivalisierenden paramilitärischen Einheiten Rapid Support Forces (RSF) hatten zuvor erneut einer Waffenruhe ab Freitagmorgen (6.00 Uhr MESZ) zugestimmt. Diese habe am muslimischen Feiertag Eid al-Fitr humanitäre Korridore für die Evakuierung der Bürger öffnen sollen, sagte die RSF auf Twitter.
Sudanesen sollten die Möglichkeit haben, an dem für Muslime wichtigen Tag ihre Familien zu besuchen, hieß es. Das sudanesische Militär bestätigte die Feuerpause jedoch nicht.
Hunderte Tote, Tausende Verletzte
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind durch die Kämpfe seit dem Wochenende mindestens 413 Menschen ums Leben gekommen und mehr als 3.500 verletzt worden. Zahlreiche Gesundheitseinrichtungen hätten geschlossen werden müssen.
Die seit sieben Tagen in ihren Häusern verschanzten Einwohner Khartums berichteten von einer Intensivierung der Gefechte. "Der lyrische Klang des ausgedehnten Eid-Gebets wird durch das groteske Stakkato von Bombardierung/Schussfeuer unterbrochen. Welche Hoffnungen es auch immer gab, dass Sudans Generäle eine humanitäre Gnadenfrist für diesen heiligen Tag gewähren könnten, sie wurden zunichte gemacht", schrieb die Sudanesin Kholood Khair auf Twitter.
- Nachrichtenagentur dpa