Internationaler Strafgerichtshof Kosovos Ex-Präsident Thaci streitet Kriegsverbrechen ab
Hashim Thaci steht vor einem Tribunal in Den Haag: Dem Ex-Präsidenten des Kosovo werden fast 100 Morde vorgeworfen. Doch er beharrt auf seine Unschuld.
Kosovos Ex-Präsident Hashim Thaci hat zum Auftakt seines Kriegsverbrecherprozesses die Vorwürfe gegen ihn zurückgewiesen. Der 54-Jährige plädierte am Montag in sämtlichen Anklagepunkten auf nicht schuldig.
Der frühere Kommandeur der kosovarischen Befreiungsarmee UCK steht vor einem Sondertribunal des Internationalen Strafgerichtshofs, das sich mit Verbrechen befasst, die während des Kosovo-Kriegs Ende der 1990er-Jahre gegen Serbien begangen wurden. Thaci werden in insgesamt zehn Anklagepunkten Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen, darunter fast 100 Morde, Folter und Verschleppung. Teilweise sollen die Taten nach Ende der Kampfhandlungen begangen worden sein.
Kosovo-Krieg: Mehr als 13.000 Menschen starben
Thaci muss sich gemeinsam mit drei weiteren früheren Anführern der Befreiungsarmee des Kosovo vor dem Tribunal verantworten. Auch diese haben im Vorfeld bereits erklärt, sie seien unschuldig.
Die Verbrechen sollen von 1998 bis 1999 verübt worden sein. Damals kämpfte die UCK um die Unabhängigkeit des Kosovo, als es unter dem inzwischen verstorbenen Präsidenten Slobodan Milosevic noch eine Provinz Serbiens war.
Mehr als 13.000 Menschen, die meisten von ihnen Mitglieder der albanischen Mehrheit des Kosovo, sollen während des Aufstands gestorben sein. Bei seinen Anhängern gilt Thaci als Kriegsheld, der Kosovo in die Unabhängigkeit geführt habe. Völkerrechtlich gilt die Unabhängigkeit der Republik als umstritten; 115 UN-Mitgliedstaaten erkennen sie bislang an.
- Nachrichtenagentur Reuters