"Sicherheitspuffer für den Winter" Österreich will für Bayern wichtigen Gasspeicher nutzen
Österreich hat beschlossen, dass alle Gasspeicher des Landes angezapft werden müssen. Für Bayern könnte das neue Probleme bedeuten.
Österreichs Regierung will einen ans deutsche Netz angeschlossenen Gasspeicher noch in diesem Jahr anzapfen. Wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtet, geht es um den Gasspeicher in Haidach bei Salzburg, der bislang vor allem Bayerns Haushalte und Industrieunternehmen mit Gas versorgte. "Wir haben beschlossen, dass alle Gasspeicher auf österreichischem Staatsgebiet an unser Netz angeschlossen werden müssen", zitierte die Zeitung die österreichische Klimaschutz- und Energieministerin Leonore Gewessler. "Dieser Beschluss ist rechtskräftig".
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Bislang war der Gasspeicher in Haidach nur an das deutsche Gasnetz angeschlossen. Dass nun Österreich das Gas nutzen will, könnte das besonders von Gas abhängige Bayern vor Probleme stellen. Über diese Forderung seien sich auch die bayerischen Unternehmen im Klaren, die ihr Gas aus Haidach beziehen, so Gewessler.
Gewessler kritisiert Ungarn scharf
Sie erwarte, dass "ein erster Anschluss" an das österreichische Gasnetz "noch in diesem Jahr" erfolgen werde, sagte Gewessler der SZ. Die Gasspeicher in Österreich seien derzeit zu 50 Prozent gefüllt. Die Speicher seien "zentrale Sicherheitspuffer für den Winter".
Zudem übte Gewessler harte Kritik an Ungarn. "Wenn ein einzelnes Land wie Ungarn nun seine Abhängigkeit von Russland noch vergrößern will, dann leistet das mit Sicherheit keinen Beitrag", sagte sie vor dem Treffen der EU-Energieminister an diesem Dienstag. Gewessler betonte die Bedeutung des Treffens, "um ein Zeichen der Geschlossenheit in Europa an Russland zu senden". Putin dürfe es nicht gelingen, "uns zu spalten", so die Ministerin.
Die ungarische Regierung bemüht sich derzeit um mehr Gas aus Russland. Außenminister Peter Szijjarto hatte am Donnerstag eine unangekündigte Reise nach Moskau unternommen, um über den Kauf von 700 Millionen zusätzlichen Kubikmetern Gas zu verhandeln. Szijjartos russischer Amtskollege Sergej Lawrow zeigte sich grundsätzlich offen für weitere Lieferungen und lobte die bilateralen Beziehungen beider Länder. Ziel sei es, die Sicherheit der Energieversorgung Ungarns "in den nächsten Monaten" zu gewährleisten, sagte Szijjarto bei einer Pressekonferenz in Moskau. Es sei "im derzeitigen Kontext" unmöglich, ohne russisches Gas auszukommen.
- Vorabmeldung der Süddeutschen Zeitung vom 24. Juli 2022
- Mit Material der Nachrichtenagentur AFP