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Russischer Außenminister Lawrow warnt: Reale Gefahr eines dritten Weltkriegs


Lawrow warnt vor Nato-Truppen
Russischer Außenminister sieht reale Gefahr eines Atomkrieges

Von dpa
Aktualisiert am 26.04.2022Lesedauer: 3 Min.
Angst vor einem Dritten Weltkrieg: Der russische Außenminister warnt vor der Gefahr eines größeren kriegerischen Konfliktes. (Quelle: Glomex)

In Europa besteht die Möglichkeit eines Atomkrieges. Das sagt der russische Außenminister Sergej Lawrow. Er sieht die Waffenlieferungen an die Ukraine als Teil eines Stellvertreterkrieges.

Außenminister Sergej Lawrow zufolge droht aktuell eine reale Gefahr eines Dritten Weltkrieges. "Die Gefahr ist ernst, sie ist real, sie darf nicht unterschätzt werden", sagte Lawrow in einem Interview im russischen Fernsehen, das das Außenministerium am Montagabend in seinem Telegram-Kanal teilte.

Er erinnerte daran, dass die Länder der "nuklearen Fünf" im Januar das Memorandum über die Unzulässigkeit des Einsatzes dieser Waffen bekräftigt hätten. "Das ist unsere grundsätzliche Position. Davon gehen wir aus."

Der Vertraute Putins äußerte auch die Hoffnung, dass westliche Länder die Entsendung ihrer Truppen in die Ukraine nicht zulassen würden. Der Außenminister sagte zudem, dass der Ukraine-Konflikt mit einer Vereinbarung mit der Regierung in Kiew enden werde. Der Inhalt hänge von der militärischen Situation ab.

Lawrow: Wollen keinen Dritten Weltkrieg

Lawrow betonte, dass Russland kein Interesse an einer atomaren Auseinandersetzung habe. "Auf keinen Fall sollten wir einen Dritten Weltkrieg zulassen." Er verwies aber auf von Russland als Provokationen empfundene Rufe des ukrainischen Präsidenten Selenskyj nach Nato-Hilfe. Dieser hat immer wieder um weitere und schwerere Waffen gebeten.

"Die Nato führt im Grunde genommen einen Krieg mit Russland durch einen Stellvertreter und rüstet diesen Stellvertreter auf. Krieg bedeutet Krieg", sagte Lawrow.

Die Nato selbst hat immer wieder erklärt, dass sie keine Kriegspartei werden wolle. Ein Grund für die zögerliche Haltung der deutschen Bundesregierung bei schweren Waffen wie Panzern für die Ukraine ist die Furcht, dass Russland diese als Provokation oder gar Einmischung der Nato verstehen könne. Als Reaktion wäre ein – auch begrenzter – Atomwaffeneinsatz nicht ausgeschlossen. Genau das aber will man im Westen verhindern. Die Aussagen Lawrows könnten auch dazu dienen, diesen Bedenken weiter Nahrung zu geben.

Vorwürfe an die USA und Großbritannien

Lawrow warf den USA und Großbritannien vor, die Verhandlungen mit der Ukraine zu bremsen. Man wisse mit Sicherheit, dass "weder London noch Washington" dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj nahelegen würden, die Verhandlungen zu beschleunigen, sagte der russische Außenminister in dem Interview. "Sie raten Selenskyj jedes Mal, seine Position zu verschärfen."

Vergleich mit der Kubakrise

Auf einen Vergleich der aktuellen Situation mit der Zeit der Kubakrise angesprochen entgegnete Lawrow, dass es "damals tatsächlich nur wenige Regeln gab, geschriebene Regeln". Aber die "Verhaltensregeln" seien ziemlich evident gewesen – in Moskau sei klar gewesen, wie sich Washington verhalte, und Washington sei klar gewesen, wie sich Moskau verhalte. Auch heute gebe es wenige Regeln, sagte Lawrow weiter und verwies auf den atomaren Abrüstungsvertrag New Start. Aber "gleichzeitig sind alle anderen Instrumente der Rüstungskontrolle und Nichtverbreitung praktisch zerstört".

Während der Kubakrise habe es zudem einen Kommunikationskanal gegeben, dem die Führer der Sowjetunion und der USA vertrauten. Heute gebe es keinen derartigen Kanal und niemand versuche, ihn zu schaffen, behauptete Lawrow. Die USA versuchen allerdings seit Beginn des Krieges gegen die Ukraine, eine Kommunikation auf militärischer Ebene herzustellen.

In der Kubakrise 1962 standen die USA und die Sowjetunion kurz vor einem Atomkrieg. New Start, der Vertrag über die strategische atomare Abrüstung, ist das einzige verbliebene große Abkommen zur Rüstungskontrolle der USA mit Russland. Es begrenzt die Nukleararsenale beider Länder auf je 800 Trägersysteme und je 1.550 einsatzbereite Atomsprengköpfe.

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Deutliche Warnung aus Litauen

Kritik an Lawrows Aussagen kommt bereits aus Litauen. "Zu sagen, dass jemand daran denken wird, eine Atomwaffe einzusetzen und so den Sieg zu erringen (…) Nach dem Atomkrieg wird es keinen Sieg geben, weil alle verlieren werden", sagte Valdemaras Rupšys, Kommandeur der litauischen Streitkräfte, dem Nachrichtensender LRT.

Er fordert, die Sicherheitsarchitektur der Nato in drei klaren Phasen zu modellieren: die aktuelle Bewertung, ein Abschreckungsmittel und ein Verteidigungsplan. Rupšys sieht eine mittelfristige Bedrohung durch Russland in den nächsten ein bis fünf Jahren, sollte es seine militärischen Kapazitäten wiederherstellen können.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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