Trotz Vorladung Bolsonaro erscheint nicht zu Polizeiverhör
Das Wahlsystem in Brasilien läuft seit Jahren elektronisch. Präsident Bolsonaro hetzt dagegen, es laufen Ermittlungen. Nun erschien er nicht zu einem Verhör bei der Polizei.
Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro ist trotz einer gerichtlichen Vorladung nicht zu einem Verhör bei der Polizei erschienen. Der rechtsradikale Staatschef sollte am Freitag zu seiner Kritik am elektronischen Wahlsystem in Brasilien befragt werden. Vor dem Polizeipräsidium in der Hauptstadt Brasília warteten dutzende Journalisten, Bolsonaro kam aber nicht.
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Bolsonaro stellt seit Jahren das brasilianische Wahlsystem infrage, das seit 1996 rein elektronisch funktioniert. Er spricht in diesem Zusammenhang von "Fälschungen", ohne Beweise vorzulegen, und verlangt, bei der Präsidentschaftswahl im Oktober als Absicherung auch Wahlzettel auf Papier zuzulassen.
"Anstachelung zu Straftaten"
Seit August läuft in diesem Zusammenhang nun ein Ermittlungsverfahren gegen Bolsonaro wegen "Verleumdung" und "Anstachelung zu Straftaten". Es war eröffnet worden, weil der 66-Jährige in Online-Netzwerken einen als vertraulich eingestuften Polizeibericht verbreitet hatte, in dem es um eine Cyberattacke auf das Oberste Wahlgericht 2018 ging.
Bolsonaro steht auch im Visier der Justiz, weil er einen möglichen Korruptionsversuch im Zusammenhang mit dem Kauf des indischen Corona-Vakzins Coxavin nicht gemeldet haben soll, und weil er ein Video mit Falschinformationen über einen Zusammenhang zwischen Corona-Impfungen und Aids verbreitete.
- Nachrichtenagentur AFP