Diplomatische Eiszeit endet Armenien und die Türkei wollen sich annähern
Die Beziehungen zwischen Armenien und der Türkei sind historisch belastet, jahrelang hatten die Regierungen keinen Kontakt. Jetzt wollen Eriwan und Ankara Sondergesandte austauschen.
Nach jahrelanger diplomatischer Eiszeit wollen sich die Nachbarländer Türkei und Armenien wieder annähern. Armenien sei bereit, die Beziehungen zu normalisieren, teilte das Außenministerium in Eriwan mit. Zuvor hatte die Türkei angekündigt, dass beide Länder Sondergesandte bestimmen wollten, um weitere Schritte abzusprechen.
Die Grenzen zwischen den beiden Staaten sind seit Jahrzehnten geschlossen. Die diplomatischen Beziehungen liegen auf Eis. Die Türkei pflegt ein enges Verhältnis zu Armeniens Rivalen Aserbaidschan. Ankara unterstützte Baku etwa im jüngsten Krieg um Bergkarabach im Südkaukasus auch militärisch.
Die Beziehungen zwischen Armenien und der Türkei sind historisch stark belastet. Während des Ersten Weltkriegs wurden Armenier systematisch verfolgt, teils auf Todesmärsche geschickt. Historiker sprechen von bis zu 1,5 Millionen Opfern. Die Türkei als Nachfolgerin des Osmanischen Reichs gesteht den Tod von 300.000 bis 500.000 Armeniern ein und bedauert die Massaker. Eine Einstufung als Genozid lehnt Ankara jedoch ab.
- Nachrichtenagentur dpa