Lukaschenko-Gegner in Belarus Swetlana Tichanowskajas Mann zu langer Haftstrafe verurteilt
Sergej Tichanowski wollte bei der Präsidentschaftswahl 2020 gegen Machthaber Alexander Lukaschenko antreten, aber er wurde verhaftet. Nun muss er für viele Jahre ins Gefängnis.
Der Ehemann von Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja ist in Belarus zu 18 Jahren Haft verurteilt worden. Der bekannte Blogger Sergej Tichanowski, der kurz nach Bekanntgabe seiner Kandidatur für die Präsidentschaftswahl im vergangenen Jahr festgenommen worden war, wurde am Dienstag im Zusammenhang mit den Massenprotesten gegen Machthaber Alexander Lukaschenko schuldig gesprochen, wie belarussische Staatsmedien berichteten. Seine fünf Mitangeklagten wurden zu Gefängnisstrafen zwischen 14 und 16 Jahren verurteilt.
Kurz vor der erwarteten Urteilsverkündung im Prozess gegen ihren Ehemann hatte Swetlana Tichanowskaja eine emotionale Videobotschaft veröffentlicht. "Ich werde weiterhin diesen Mann verteidigen, den ich liebe und der zu einem Anführer für Millionen von Belarussen geworden ist", sagte sie in dem am Dienstag im Online-Dienst Telegram veröffentlichten Video.
Organisation von Massenunruhen
Dem Blogger Sergej Tichanowski wird die Organisation von Massenunruhen vorgeworfen. Das Verfahren gegen den 43-Jährigen und fünf weitere Aktivisten fand seit Juni hinter verschlossenen Türen in einer Haftanstalt in Gomel im Südosten des Landes statt.
"Ich versuche mir das Urteil vorzustellen, und psychologisch wird es sehr schwer sein, es zu akzeptieren", sagte Tichanowskaja in ihrer Videobotschaft. Sie werde alles dafür tun, um den Moment ihres Wiedersehens "in einem neuen Belarus" zu beschleunigen. Einen möglichen Schuldspruch gegen ihren Mann bezeichnete sie als "illegal".
Tichanowski wollte bei der Präsidentschaftswahl im August 2020 gegen Amtsinhaber Alexander Lukaschenko antreten. Kurz nach Bekanntgabe seiner Kandidatur wurde er jedoch festgenommen, seine Frau Swetlana trat daraufhin an seine Stelle.
Trotz massiver Betrugsvorwürfe wurde Lukaschenko nach der Wahl zum Sieger erklärt. Dies löste beispiellose Massenproteste aus. Sie wurden gewaltsam niedergeschlagen, Tausende Regierungskritiker wurden festgenommen oder flohen ins Exil, darunter auch Tichanowskaja.
- Nachrichtenagentur afp