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Islamisten in Afghanistan: Video von schaukelnden Taliban geht viral


Islamisten auf dem Vormarsch
Video von schaukelnden Taliban geht um die Welt

Von dpa
Aktualisiert am 11.07.2021Lesedauer: 2 Min.
Taliban auf einem afghanischen Spielplatz: "Dieser Park gehört jetzt uns."Vergrößern des Bildes
Taliban auf einem afghanischen Spielplatz: "Dieser Park gehört jetzt uns." (Quelle: Screenshot/T-Online-bilder)
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"Schaukle schneller, whow!", so feuern sich Talibankämpfer in einem Video von einem Spielplatz an. Im Netz wird der Clip eifrig geteilt und kommentiert. Er ist auch ein Symbol für die Lage in Afghanistan.

Ein Video von Taliban auf Spielplatz-Schaukeln hat in Afghanistan Aufsehen erregt. "Schaukle schneller, schneller, whow, whow!", ruft ein Kämpfer seinen schaukelnden Kameraden zu. "Dieser Park gehört jetzt uns", sagt er weiter. Die afghanische Regierung habe jede Menge Picknicke genossen. "Jetzt sind wir an der Reihe."

Es war zunächst unklar, wo oder wann das Video aufgezeichnet wurde, das im Internet vielfach geteilt wurde. Hunderte Afghanen kommentierten es in sozialen Medien. Viele schrieben, das Video sei ein Beweis dafür, dass der jahrzehntelange Krieg im Land einer ganzen Generation des Landes einfache Kindheitsfreuden verwehrt habe. Andere kritisierten das Mitgefühl für die Taliban. Wegen der Islamisten würden Millionen Afghanen täglich in Angst leben und seien nirgendwo sicher.

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Ein Viertel der afghanischen Bezirke in Talibanhand

Die Sicherheitslage in Afghanistan hat sich mit Beginn des Abzugs der internationalen Truppen aus dem Land massiv verschlechtert. Seit Anfang Mai ist rund ein Viertel der Bezirke des Landes an die Islamisten gefallen. Dabei wurden Hunderte Sicherheitskräfte getötet, verwundet, gefangen genommen oder zur Aufgabe gezwungen.

Nun rücken die Islamisten auch auf Provinzhauptstädte vor. Diese wurden bisher aber von den afghanischen Sicherheitskräften verteidigt. Laut US-Präsident Joe Biden soll der Abzug der US-Truppen mit Ende August beendet sein.

Die letzten in Afghanistan stationierten Bundeswehrsoldaten waren Ende Juni nach Deutschland zurückgekehrt. Der Haupttruppensteller USA will seinen Abzug bis Ende August abschließen und damit den Einsatz beenden, der nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 begonnen hatte.

Sicherheitslage hat sich extrem verschlechtert

Erstmals seit Beginn des Abzugs der internationalen Truppen aus Afghanistan haben die militant-islamistischen Taliban Mitte dieser Woche eine Provinzhauptstadt angegriffen. Es gebe Gefechte in Kala-e Nau, der Hauptstadt der Provinz Badghis im Westen des Landes, meldeten Behörden am Mittwoch.

Provinzräte sagten, dass Taliban-Kämpfer sich völlig frei auf Motorrädern in der Stadt bewegten. Vor allem Familien von Regierungsvertretern seien in Richtung Herat geflüchtet, Taxifahrer hätten Wucherpreise verlangt. Hunderte Gefangene konnten aus einem Gefängnis der Stadt entkommen. Dem Angriff auf die Stadt ging der Fall der letzten drei noch unter Kontrolle der Regierung stehenden Bezirke in der Provinz voraus.

Auch Australien zieht nun restliche Truppen ab

Am Sonntag hat nach Deutschland auch Australien den vollständigen Abzug seiner Soldaten aus Afghanistan verkündet. Die letzten 80 australische Kräfte am Hindukusch hätten das Land in den vergangenen Wochen verlassen, sagte der australische Verteidigungsminister Peter Dutton am Sonntag dem Sender Sky News.

Dies bedeute aber nicht, dass Australien seine Einsätze an der Seite der USA beendeten, wo dies "in unserem nationalen Interesse oder im Interesse unserer Verbündeten" sei, hob Dutton hervor. "Vorerst" sei der Afghanistan-Einsatz nun aber "zu einem Ende gekommen".

Im April hatte Australien den Abzug seiner restlichen Soldaten in Afghanistan bis September angekündigt. Das Land hatte in den vergangenen 20 Jahren im Rahmen der Nato- und US-geführten Einsätze gegen die radikalislamischen Taliban und andere extremistische Gruppen 39.000 Soldaten nach Afghanistan geschickt. Die Einsätze hatten Australien Milliardensummen gekostet, außerdem wurden 41 australische Soldaten getötet.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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