EU-Behörde prüft Impfstoff Ema-Vertreter sieht Zusammenhang von Astrazeneca und Thrombosen
Die EU-Arzneimittelbehörde untersucht derzeit, ob es zwischen dem Astrazeneca-Mittel und Hirnvenenthrombosen einen Zusammenhang gibt. Ein Funktionär der Behörde sieht das nun als erwiesen an.
Ein hochrangiger Vertreter der EU-Arzneimittelbehörde Ema hat eine Verbindung zwischen der Corona-Impfung mit dem Astrazeneca-Impfstoff und dem Auftreten von Blutgerinnseln bei manchen Geimpften gezogen. "Meiner Meinung nach können wir mittlerweile sagen, dass es klar ist, dass es einen Zusammenhang mit dem Impfstoff gibt", sagte der Chef der Ema-Impfabteilung, Marco Cavaleri, mit Blick auf die Thrombosen nach Astrazeneca-Impfungen in einem am Dienstag veröffentlichten Interview mit der italienischen Zeitung "Il Messaggero".
Cavaleri stellte jedoch auch klar: "Was diese Reaktion auslöst, wissen wir aber noch nicht". "Wir versuchen, ein genaues Bild davon zu erhalten, was passiert", sagte er dem "Messaggero". Die Ema wolle "auf präzise Weise dieses durch den Impfstoff verursachte Syndrom definieren". Bei jüngeren Menschen, die den Astrazeneca-Impfstoff erhalten haben, gebe es eine Fallzahl an Hirnthrombosen, die höher sei, "als wir erwarten würden", führte Cavaleri aus. Das Nutzen-Risiko-Verhältnis spreche dennoch weiter für den Impfstoff.
"Bewertung noch lange nicht abgeschlossen"
"Unsere Bewertung ist noch lange nicht abgeschlossen", erläuterte Cavaleri. Er erwarte kaum, dass die EMA diese Woche "so weit kommt, wie es verschiedene Länder getan haben, Altersgrenzen festzulegen". Ende März hatte sich EMA-Chefin Emer Cooke gegen Beschränkungen ausgesprochen. Eine aktualisierte Empfehlung der EMA sei für die Sitzung ihres Sicherheitsausschusses vom 6. bis 9. April zu erwarten, hieß es da.
Die EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides schrieb nun auf Twitter, am Mittwoch sei mit einer EMA-Bewertung zu rechnen. Die EMA selbst teilte mit, am Mittwoch oder Donnerstag eine Stellungnahme abgeben zu wollen.
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Ema empfahl Astrazeneca bisher als sicher
Bislang hat die Ema den Astrazeneca-Impfstoff als sicher empfohlen und wie der britisch-schwedische Hersteller hervorgehoben, dass es keine Beweise für einen Zusammenhang zwischen der Impfung und den Blutgerinnseln gebe. Mehrere EU-Länder, darunter Deutschland, schränkten den Einsatz des Vakzins jedoch ein.
In Deutschland sollen Menschen unter 60 Jahren nicht mehr mit Astrazeneca geimpft werden. Die deutschen Behörden hatten ihre Entscheidung mit dem Auftreten von Hirnvenen-Thrombosen insbesondere bei jüngeren Frauen in zeitlichem Zusammenhang zu der Impfung begründet.
Die britische Arzneimittelbehörde MHRA hatte am Samstag erklärt, nach landesweit mehr als 18 Millionen Astrazeneca-Impfungen seien in Großbritannien bislang 30 Thrombosefälle bei Geimpften aufgetreten. Sieben der Betroffenen seien gestorben.
- Nachrichtenagentur AFP, dpa