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Nach Anschlag auf "Charlie Hebdo": Helfer zu 30 Jahren Haft verurteilt


Nach Anschlag auf Zeitschrift
"Charlie Hebdo": Hauptangeklagter zu 30 Jahren Haft verurteilt

Von dpa, afp, dru

Aktualisiert am 16.12.2020Lesedauer: 2 Min.
Gedenken an die Anschlagsopfer: Polizisten stehen am 10. Januar 2016 auf dem Place de la Republique vor Blumen, Kerzen und Botschaften, die Trauernde hinterlassen haben.Vergrößern des Bildes
Gedenken an die Anschlagsopfer: Polizisten stehen am 10. Januar 2016 auf dem Place de la République vor Blumen, Kerzen und Botschaften, die Trauernde hinterlassen haben. (Quelle: Archivbild/Yohan Valat/reuters)

Im Januar 2015 überfielen Terroristen die Redaktion von "Charlie Hebdo" und einen koscheren Supermarkt in Paris. Die Attentäter starben damals bei Schusswechseln mit der Polizei. Ihre Helfer standen nun vor Gericht.

Im Prozess um den Anschlag auf die französische Satirezeitung "Charlie Hebdo" ist der Hauptangeklagte zu 30 Jahren Haft verurteilt worden. Ein Pariser Gericht sprach Ali Riza Polat am Mittwoch als "Komplizen" schuldig. Er half demnach den Islamisten, die im Januar 2015 "Charlie Hebdo" und einen jüdischen Supermarkt überfielen und mehr als ein Dutzend Menschen töteten.

Die 13 weiteren Angeklagten wurden zu vier Jahren Gefängnis bis zu lebenslänglicher Haft verurteilt. Gegen drei von ihnen erging das Urteil in Abwesenheit, sie werden mit internationalem Haftbefehl gesucht.

Verurteilter habe Attentäter "entscheidend geholfen"

Polat gilt als rechte Hand des Attentäters Amédy Coulibaly, der nach dem Überfall auf das Magazin eine Polizistin erschoss und vier Geiseln in einem Supermarkt tötete.

Das Gericht habe festgestellt, dass Polat dem Attentäter Coulibaly in konkreter und detaillierter Weise entscheidend geholfen habe, seine kriminellen Handlungen auszuführen, begründete der Vorsitzende Richter Régis de Jorna dem Sender France Inter zufolge seine Entscheidung. Er habe ausreichend Kenntnis von Coulibalys Absichten gehabt.

Die Staatsanwaltschaft hatte lebenslange Haft gefordert. Sie hatte argumentiert, dass der Franzose mit türkischen Wurzeln eine Schlüsselrolle bei der Vorbereitung der Anschläge gespielt habe. Polat hatte immer geleugnet, von den Anschlagsplänen gewusst zu haben.

Terroristen töteten 17 Menschen

Der Prozess um die Terrorserie vom Januar 2015 wird vor einem Sondergericht für Terrorfälle geführt. Seit Anfang September wird dabei neben dem Anschlag auf die Redaktion von "Charlie Hebdo" auch die anschließende Attacke auf einen koscheren Supermarkt im Süden von Paris verhandelt. Die Terroristen töteten 17 Menschen. Die drei Täter – die Brüder Chérif und Said Kouachi sowie Coulibaly – wurden damals von Sicherheitskräften erschossen.

Den Angeklagten wurde vorgeworfen, in unterschiedlicher Weise bei der Vorbereitung der Anschläge geholfen zu haben. Der Prozess im Pariser Justizpalast findet unter hohen Sicherheitsvorkehrungen statt. Er war für etwa einen Monat unterbrochen worden, weil sich mehrere Angeklagte mit dem Coronavirus infiziert hatten. Zuletzt hatte Polats Gesundheitszustand die Wiederaufnahme verzögert. Er klagt unter anderem über andauernde Übelkeit.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa, AFP
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