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Lehrer in Paris enthauptet: Polizei nimmt Männer fest – Macron spricht von Terror


Macron spricht von Terror
Geschichtslehrer enthauptet – immer mehr Verdächtige in Haft

Von dpa, afp, dru, ds

Aktualisiert am 17.10.2020Lesedauer: 2 Min.
Bewaffneter Polizist in Paris (Archivbild): Nahe der französischen Hauptstadt soll ein Mann auf offener Straße enthauptet worden sein.Vergrößern des Bildes
Bewaffneter Polizist in Paris (Archivbild): Nahe der französischen Hauptstadt soll ein Mann auf offener Straße enthauptet worden sein. (Quelle: Zuma Wire/imago-images-bilder)
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Nach einem mutmaßlichen Terror-Angriff in einem Pariser Vorort laufen die Ermittlungen auf Hochtouren. In der Nacht hat es offenbar erste Festnahmen gegeben.

Nach der Enthauptung eines Lehrers nahe Paris hat die Polizei nach Angaben aus Justizkreisen in der Nacht zu Samstag fünf weitere Verdächtige in Gewahrsam genommen. Insgesamt befinden sich damit nun neun Menschen in Gewahrsam. Vier Menschen, darunter ein Minderjähriger, waren am Freitagabend in Polizeigewahrsam genommen worden. Sie sollen zur Familie des mutmaßlichen Angreifers gehören.

Der Lehrer wurde nach ersten Erkenntnissen in Conflans-Sainte-Honorine nordwestlich von Paris von einem Angreifer enthauptet. Die Anti-Terror-Fahnder der Staatsanwaltschaft übernahmen die Ermittlungen. Man ermittle unter anderem wegen Mordes mit Terrorhintergrund, erklärte die zuständige Staatsanwaltschaft in Paris. Präsident Emmanuel Macron sprach am Abend von einem "eindeutig islamistischen Terroranschlag".

Das Opfer soll am Freitagnachmittag in Conflans-Sainte-Honorine nordwestlich von Paris auf offener Straße nahe einer Schule angegriffen worden sein. Es handelt sich offenbar um einen Geschichtslehrer, der seinen Schülern während des Unterrichts zum Thema Meinungsfreiheit Mohammed-Karikaturen gezeigt haben soll, berichteten mehrere Medien unter Berufung auf Polizeiquellen. Eine offizielle Bestätigung gab es dafür zunächst nicht.

Nach der Tat soll Verdächtiger die Polizei angegriffen haben

Der mutmaßliche Täter soll kurze Zeit nach der Tat im nahe gelegenen Éragny-sur-Oise von der Polizei aufgegriffen worden sein. Laut Medien hat er versucht, die Beamten anzugreifen – daraufhin haben diese auf ihn geschossen. Wie die Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf Justizkreise berichtete, verstarb der Mann später. Aus Angst vor einer Sprengstoffweste wurde der Umkreis abgesperrt, Sprengstoffexperten wurden hinzugezogen.

Der Angreifer sei ein junger Mann im Alter von 18 Jahren, berichteten mehrere Medien. Er soll "Allahu akbar" ("Gott ist groß") gerufen haben und mit einem Küchenmesser bewaffnet gewesen sein. Hierfür gab es zunächst keine offizielle Bestätigung. Der Bürgermeister von Éragny-sur-Oise, Thibault Humbert, sprach von einem "unglaublich gewalttätigen" Akt. Er sei vor Ort und mit den Ermittlern in Kontakt.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron traf am Abend am Tatort ein. Ein Krisenstab wurde eingerichtet, Innenminister Gérald Darmanin brach eine Marokko-Reise ab. "Der Islamismus führt einen Krieg gegen uns: Wir müssen ihn mit Gewalt aus unserem Land vertreiben", reagierte Rechtsaußen-Politikerin Marine Le Pen auf Twitter.

Kampf gegen Terror bei Regierung oberste Priorität

Frankreich wird seit Jahren von islamistischen Anschlägen erschüttert – dabei starben mehr als 250 Menschen. Daher ist die Terrorgefahr fast ständig im Bewusstsein der Menschen. Frankreichs Regierung hat den Kampf gegen den Terror zu einer Top-Priorität gemacht und warnt immer wieder, dass die Gefahr von Terrorangriffen sehr hoch sei.

Erst vor wenigen Wochen hatte es vor dem ehemaligen Redaktionsgebäudes des Satiremagazins "Charlie Hebdo" in Paris eine Messerattacke gegeben. Dabei wurden zwei Menschen verletzt – auch hier gehen die Ermittler von einem Terror-Hintergrund aus. Gleichzeitig läuft in Paris seit Anfang September der Prozess gegen mutmaßliche Helfer der Angreifer auf die Redaktion von "Charlie Hebdo" im Januar 2015, bei der insgesamt 17 Menschen getötet wurden. Nur unter hohen Sicherheitsbedingen kann man den Glaspalast überhaupt betreten.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa, AFP
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