Frauen aus Deutschland gelockt Bräute für IS-Kämpfer angeworben – Bewährungsstrafe
Eine frühere Unterstützerin des Islamischen Staates ist vom Oberlandesgericht Celle verurteilt worden. Die Frau hatte Hochzeiten mit IS-Kämpfern organisiert.
Sie warb von Syrien aus Bräute für IS-Kämpfer an: Als ehemalige Unterstützerin des Islamischen Staates ist eine 30-jährige Frau zu einem Jahr und neun Monaten auf Bewährung verurteilt worden. Das Oberlandesgericht Celle kam am Donnerstag zu der Überzeugung, die Deutsch-Syrerin aus Vechta habe sich glaubhaft von der Terrormiliz losgesagt.
Die Angeklagte war nach Gerichtsangaben im Dezember 2014 mit ihrem Mann über die Türkei nach Rakka in Syrien gereist, in die damalige Machtbasis des IS. Die Terrormiliz habe bis Ende 2015 für den Unterhalt der Familie gesorgt.
Staatsanwaltschaft kritisiert: "Taktisch geprägtes Geständnis"
Von Syrien aus habe die Angeklagte die Ausreise mehrerer Frauen aus Deutschland in das Herrschaftsgebiet des IS und die Heirat mit dessen Kämpfern organisiert. Sie habe ihren damaligen Ehemann im bewaffneten Kampf für den IS unterstützt und ihre Kinder in der IS-Ideologie erzogen. Im Dezember 2019 schob die Türkei die Frau mit vier minderjährigen Kindern nach Deutschland ab, wo sie verhaftet wurde.
Die Generalstaatsanwaltschaft nahm der Frau die Abkehr vom IS nicht ab und sprach von einem "taktisch geprägten Geständnis" vor Gericht. Das Gericht glaubte der Angeklagten jedoch, dass ihre Absetzbewegung vom IS schon in Syrien begonnen habe.
Der IS wollte in Syrien und im Irak ein Kalifat – eine Art eigener Staat – aufbauen. Frauen wurden als wichtig angesehen für die Rekrutierungsbemühungen des IS, aber auch im Haushalt, in der Erziehung der Kinder und in der Unterstützung des Ehemanns. Mittlerweile hat der IS die meisten seiner Gebiete in Syrien und im Irak verloren.
- Nachrichtenagentur dpa