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Venezuela: US-Söldnerfirma Silvercorp scheitert offenbar mit Putschversuch


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Verwirrung in Venezuela
US-Söldner scheitern offenbar kläglich mit Umsturzversuch


Aktualisiert am 06.05.2020Lesedauer: 3 Min.
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Quelle: Reuters

Söldner unter der Führung früherer US-Elitesoldaten sollen in Venezuela einen Putschversuch unternommen haben. Die Aktion ging offenbar gründlich schief und liefert Staatschef Maduro neue Munition im Kampf gegen die Opposition.

Hat Venezuelas Regierung einen sehr dilettantischen Putschversuch unter Führung einer privaten US-Söldnerfirma vereitelt? Ein früherer Elitesoldat mit Einsätzen in Afghanistan und dem Irak hatte den Beginn einer Operation verkündet. Kurz darauf verkündete Venezuelas Regierung die Festnahme von zwei US-Amerikanern und weiteren Männern. Bilder der Festnahme sehen Sie oben im Video oder hier. 25.000 Soldaten seien im Einsatz, um "Söldner, Paramilitärs und andere Bedrohungen" zu finden und unschädlich zu machen, wie es hieß.

Am Sonntagabend deutscher Zeit hatte Jordan Goudreau, dekorierter früherer Angehöriger der US-Eliteeinheit Green Berets, quasi den öffentlichen Startschuss zu dem Putschversuch gegeben. In einem Video trat der Chef der Sicherheitsfirma Silvercorp USA gemeinsam mit Javier Nieto Quintero auf, einem früheren Offizier Venezuelas.

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"Operation Gideon" habe begonnen, eine Mission tief in das Herz der venezolanischen Hauptstadt Caracas. "Unsere Einheiten kämpfen und sind im Süden, Westen und Osten von Venezuela im Einsatz." Wenn dies auch andere Einheiten anspornen sollte, sich gegen Maduro zu erheben, dann ist der Versuch kläglich gescheitert.

Am Montag musste Goudreau am Telefon gegenüber dem Nachrichtensender Bloomberg einräumen: "Die Mission in Caracas ist fehlgeschlagen." Hauptziel sei es gewesen, Venezuela zu befreien und Maduro zu fangen, sagte er. Es gäbe aber noch die Mission, Widerstand im Land zu organisieren. Dazu seien Kräfte im Land und rekrutierten Leute. Beweise dafür blieb er schuldig.

Bilder der Festgenommenen im Staatsfernsehen

Zwei seiner Leute tauchten da schon in Berichten im venezolanischen Staatsfernsehen auf, mitsamt Fotos ihrer Ausweise. (Die Szenen sehen Sie oben im Video oder hier.) Die Festgenommenen sind offenbar ebenfalls frühere Elitesoldaten. Bilder der Soldaten auf einem Schnellboot gab es auch von Seiten der Unterstützer von Exil-Militär Quintero. Auf weiteren Bildern waren am Boden liegende festgenommene Soldaten zu sehen.

Venezuelas Regierung hatte bereits am Sonntag mitgeteilt, dass "Söldner" das Land angegriffen hätten. Diese hätten versucht, die Küste Venezuelas bei der Hafenstadt La Guaira mit Schnellbooten zu erreichen, hieß es. Dahinter steckten Kolumbien und die USA. Präsident Maduro sagte, die zwei festgenommenen US-Amerikaner unter den "Söldnern" stünden in Verbindung mit US-Präsident Donald Trump.

Angeblich Auftrag über 212 Millionen Euro

Silvercorp USA habe einen Auftrag über 212 Millionen Dollar von dem selbst ernannten und vom Westen unterstützten Interimspräsidenten Juan Guaidó bekommen, sagte Maduro. Generalstaatsanwalt Tarek William Saab beschuldigte Guaidó, die Summe von ausländischen Konten des staatlichen Ölkonzerns PDVSA sowie anderen Konten "geraubt" zu haben, die aufgrund der US-Sanktionen eingefroren seien.

Doch diese Summe will Goudreau nie bekommen haben. Er selbst hatte sie ins Spiel gebracht, wie AP berichtet. Dazu hatte er auch einen Vertrag und eine Tonbandaufnahme der vermeintlichen Unterzeichnung präsentiert. Goudreau erklärte aber auch, nach der Unterzeichnung nur 50.000 Dollar bekommen zu haben und nun aus eigenem Antrieb gehandelt zu haben.

Einer Journalistin des russischen Staatssenders RT schrieb Goudreau in einem inzwischen nicht mehr vorhandenen Tweet: "Söldner werden bezahlt. Um die Welt von den Komplizen von Maduro wie Dir zu befreien, arbeite ich sehr gerne kostenlos." Russlands Botschaft griff das auf und kritisierte es als Bedrohung der Journalistin.

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Die Opposition um Juan Guaidó wies in einer Erklärung jeglichen Verantwortung für die Aktion zurück. Kritiker werfen der autoritären Maduro-Regierung vor, schon mehrfach Invasionsversuche inszeniert zu haben, auch um gegen die Opposition vorzugehen oder von Missständen wie zuletzt der Meuterei in einem Gefängnis mit mindestens 46 Toten abzulenken.

Angriff in bestens gesichertem Hafen

"Sie kommen aus Kolumbien und wollen über den Norden Venezuelas (...) in das Land?", schrieb der General und ehemalige Minister Hebert García auf Twitter. La Guaira, 30 Kilometer von der Hauptstadt Caracas entfernt, wo die Gruppe gelandet sein soll, ist einer der am besten gesicherten Häfen Venezuelas; die mehr als 2.000 Kilometer lange Landgrenze mit dem Nachbarn Kolumbien ist dagegen nur schwer zu kontrollieren. "Irgendetwas passt nicht", schrieb García.

Das einst reiche Venezuela steckt in einer tiefen wirtschaftlichen Krise. Das südamerikanische Land mit den größten bekannten Erdölreserven der Welt gilt als einer der korruptesten Staaten weltweit. Viele Militärs und Politiker sollen in kriminelle Geschäfte wie illegalen Bergbau und Drogenhandel verwickelt sein. Zudem tobt seit mehr als einem Jahr ein Machtkampf zwischen Guaidó und Maduro. Letzterer sitzt jedoch fest im Sattel, auch weil er das Militär auf seiner Seite und die Polizei im Griff hat.

Verwendete Quellen
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