Durchsuchung bei Oppositionsführer Venezuela: Geheimdienst dringt in Guaidós Büro ein
Angeblich kamen sie mit großen schwarzen Säcken, was sie mitnahmen ist nicht bekannt: Maskierte Agenten sollen die Arbeitsräume des venezolanischen Oppositionsführers Juan Guaidó inspiziert haben.
Beamte des venezolanischen Geheimdienstes Sebin haben die Büroräume des selbst ernannten Interimspräsidenten und Oppositionsführers Juan Guaidó durchsucht. "Es gab einen großen Einsatz von Agenten, die mit schwarzen Säcken in unsere Büros kamen und wieder gingen. Wir wissen nicht, was sie mitgenommen oder hingebracht haben", schrieb Guaidós Ehefrau Fabiana Rosales am Dienstag auf Twitter.
Auf einem von oppositionellen Abgeordneten veröffentlichten Video waren zwei maskierte Agenten zu sehen, die den Eingang zu dem Büro versperrten. Kurz zuvor hatte die Polizei nach Angaben von Regierungsgegnern den oppositionellen Abgeordneten Ismael León festgenommen.
Guaidó ist auf Europa-Reise
Der selbst ernannte Interimspräsident Juan Guaidó ist derzeit auf einer Europa-Reise, um im Machtkampf mit dem venezolanischen Staatschef Nicolás Maduro um internationale Unterstützung zu werben. Am Dienstag traf er sich in London mit dem britischen Außenminister Dominic Raab, für Mittwoch sind Gespräche mit dem EU-Außenbeauftragten Josep Borrell und Kommissionsvizepräsident Margaritis Schinas in Brüssel geplant und am Donnerstag will Guaidó das Weltwirtschaftsforum in Davos besuchen.
"Feige Diktatur", schrieb Guaidó auf Twitter. "Während ich unterwegs bin, um Hilfe zu beschaffen, damit wir diese Tragödie überwinden können, entführen sie den Abgeordneten Ismael Léon und durchsuchen unser Büro."
Guaidó ist international beliebt – aber das hilft ihm wenig
Parlamentschef Guaidó hatte sich vor einem Jahr zum Interimspräsidenten erklärt und den sozialistischen Staatschef Maduro damit offen herausgefordert. Zwar ist Maduro mittlerweile weltweit weitgehend isoliert, allerdings hält er sich mit Hilfe des Militärs weiter an der Macht. Guaidó wird auf dem internationalen Parkett zwar hofiert, kann sich in Venezuela aber nicht durchsetzen.
Die humanitäre Lage in dem einst reichen Land mit den weltgrößten Erdölreserven ist katastrophal. 4,5 Millionen der gut 30 Millionen Venezolaner haben das Land bereits verlassen.
- Nachrichtenagentur dpa