Fünf Jahre nach dem Anschlag Frankreich gedenkt des Attentats auf "Charlie Hebdo"
Mit einer Zeremonie ist an die Toten des Anschlags auf "Charlie Hebdo" erinnert worden. Anlässlich des Jahrestags erschien eine Sonderausgabe der Satirezeitung – mit einer kritischen Botschaft.
Fünf Jahre nach dem Anschlag auf die Satirezeitung "Charlie Hebdo" ist in Frankreich an die zwölf Toten erinnert worden. Vor dem früheren Sitz der Zeitung in Paris legten Politiker und Redaktionsmitglieder am Dienstag Kränze nieder und gedachten der Opfer mit einer Schweigeminute. Die Toten hätten für "das Lachen und die Freiheit" gestanden, schrieb der frühere Präsident François Hollande auf Twitter, der zu den rund hundert Teilnehmern der Zeremonie gehörte.
Zwei schwer bewaffnete Islamisten hatten am 7. Januar 2015 die Räume von "Charlie Hebdo" gestürmt und einige der bekanntesten Karikaturisten Frankreichs getötet. Bei ihrer Flucht riefen sie: "Wir haben den Propheten Mohammed gerächt."
Die Satirezeitung hatte zuvor immer wieder Drohungen wegen Karikaturen des Propheten Mohammed erhalten. Unter dem Schlagwort "Je suis Charlie" ("Ich bin Charlie") ging nach dem Anschlag eine Welle der Solidarität um die Welt.
In einer Sonderausgabe prangert das Magazin "neue Diktaturen" an
Am Dienstag erschien eine Sonderausgabe von "Charlie Hebdo". Darin verurteilt das Blatt "die neuen Gesichter der Zensur" und die "neuen Diktaturen". Auf dem Titelbild ist ein gestürzter Zeichner zu sehen, dessen Arme und Zunge durch ein überdimensionales Handy zerquetscht werden. Darauf prangen die Logos großer Online-Netzwerke wie Twitter und Facebook.
Die Organisation Reporter ohne Grenzen kritisierte anlässlich des Jahrestags eine zunehmende religiöse Intoleranz. Sie breche sich vor allem über Online-Netzwerke Bahn, sagte Generalsekretär Christophe Deloire in Paris.
Dem Anschlag folgten weitere Attentate
Der Anschlag auf die Satirezeitung war der Auftakt zu einer beispiellosen Anschlagsserie in Frankreich, bei der mehr als 250 Menschen getötet wurden. Viele der Attentäter folgten Aufrufen der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat.
Erst am Freitag hatte ein Angreifer südlich von Paris einen Mann mit einem Messer getötet und zwei Frauen verletzt. Der Täter wurde auf der Flucht erschossen, die Polizei geht von einem islamistischen Hintergrund aus.
- Nachrichtenagentur AFP