Afghanistan Mehr als 60 Tote bei Anschlag in Moschee
Die Moschee ist völlig zerstört – und mehr als 60 Menschen tot: Ein Anschlag in Afghanistan hat desaströse Folgen. Die Angreifer schlugen beim Freitagsgebet zu.
Bei einem Anschlag in einer Moschee in der ostafghanischen Provinz Nangarhar sind mindestens 62 Menschen getötet worden. Das sagte der Sprecher des Provinzgouverneurs, Attaullah Chogiani.
Der Anschlag geschah während des Freitagsgebets. Das Dach der Moschee im Bezirk Haska Mina stürzte ein, das Gotteshaus ist völlig zerstört. Rund 250 Menschen sollen sich in der Moschee befunden haben. Was genau die Explosion auslöste, ist laut Behörden noch unklar. Lokale Medien berichteten von mehreren Detonationen.
Taliban und IS sind in der Region aktiv
Bisher reklamierte niemand den Anschlag für sich. In der Provinz Nangarhar sind die militanten islamistischen Taliban sowie die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) aktiv. Der Bezirk Haska Mina wird lokalen Behördenvertretern zufolge großteils von der Regierung kontrolliert. IS-Kämpfer seien im Vorjahr aus der Gegend vertrieben worden, hätten aber weiterhin eine kleine Präsenz in dem Bezirk. Ein Sprecher der Taliban bestritt auf Twitter eine Beteiligung an dem Anschlag und verurteilte diesen.
Die Provinz Nangarhar verzeichnete laut UN-Angaben in den vergangenen Monaten nach Kabul stets die zweitmeisten zivilen Opfer in Afghanistan. Erst vor rund zehn Tagen wurden bei einem Anschlag in der Provinzhauptstadt Dschalalabad auf einen Bus mit Soldaten mindestens zehn Menschen getötet, darunter ein Kind.
Immer mehr zivile Opfer
Laut der UN-Mission in Afghanistan (Unama) sterben in dem Konflikt immer mehr zivile Opfer. Die Zahl der verwundeten und getöteten Zivilisten stieg im dritten Quartal um 42 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Mit fast 1.200 Getöteten und mehr als 3.100 Verletzten habe man die höchste Zahl ziviler Opfer innerhalb eines Quartals seit Beginn der systematischen Aufzeichnung durch die UN im Jahr 2009 dokumentiert.
Der starke Anstieg zwischen 1. Juli und 30. September sei vor allem auf mehr Opfer durch die Taliban zurückzuführen. Der Anstieg fiel zeitlich mit den fortschreitenden Gesprächen der USA mit den Taliban über eine politische Beilegung des langjährigen Konflikts zusammen.
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Experten zufolge wollten alle Konfliktseiten durch militärische Erfolge Druck am Verhandlungstisch aufbauen. Anfang September hatte US-Präsident Donald Trump die Gespräche kurz vor einer kolportierten Einigung überraschend abgebrochen.
- Nachrichtenagenturen dpa, Reuters