Nach Anschlägen vom Ostersonntag Ex-Polizeichef von Sri Lanka festgenommen
Die Vorwürfe gegen den ehemaligen Polizeichef und einen Beamten des Verteidigungsministeriums wiegen schwer – der Generalstaatsanwalt wirft ihnen "kriminelle Nachlässigkeit" im Vorfeld der Anschläge vor.
In Sri Lanka sind nach der verheerenden Anschlagsserie vom Ostersonntag zwei führende Vertreter der Sicherheitsbehörden festgenommen worden. Der Ex-Polizeichef des Landes, Pujith Jayasundara, und der frühere höchste Beamte des Verteidigungsministeriums, Hemasiri Fernando, seien auf Anweisung des Generalstaatsanwalts verhaftet worden, teilte ein Polizeisprecher am Dienstag mit. Sie sollen konkrete Hinweise und Warnungen im Vorfeld der Anschläge nicht beachtet haben.
Generalstaatsanwalt Dappula de Livera warf ihnen in einem Brief an den amtierenden Polizeichef "kriminelle Nachlässigkeit" vor. Ihr Versagen komme einem "Verbrechen gegen die Menschlichkeit" gleich. Die beiden Männer könnten de Livera zufolge wegen Mordes angeklagt werden. De Livera nannte neun weitere ranghohe Polizeibeamte, gegen die in dem Zusammenhang ermittelt werden müsse.
Beide werfen Präsident Sirisena Fehler vor
Jayasundara und Fernando hatten nach den Anschlägen ihre Ämter niederlegen müssen. Vor einem parlamentarischen Untersuchungsausschuss warfen sie Präsident Maithripala Sirisena Fehler bei der Bewertung der Bedrohungslage vor.
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Bei den Attacken auf Kirchen und Hotels am Ostersonntag waren 258 Menschen getötet und fast 500 weitere verletzt worden. Sri Lankas Regierung macht die Islamistengruppe NTJ für die Anschläge verantwortlich, glaubt aber, dass sie Unterstützung aus dem Ausland hatte. Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) reklamierte die Anschläge für sich.
- Nachrichtenagentur AFP