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Katalonien – Puigdemonts Nachfolger: Quim Torra neuer Regionalpräsident


Neuer Regionalpräsident gewählt
Puigdemonts Nachfolger verspricht Spanien Gegenwind

Von dpa, pdi

Aktualisiert am 14.05.2018Lesedauer: 2 Min.
Quim Torra: Der wenig bekannte Politiker ist neuer katalanischer Regionalpräsident.Vergrößern des Bildes
Quim Torra: Der wenig bekannte Politiker ist neuer katalanischer Regionalpräsident. (Quelle: dpa)

Die politische Blockade in Katalonien ist beendet: Fünf Monate nach der Neuwahl hat die Region wieder einen Regierungschef. Aber auch der ist überzeugter Separatist - eine Konfrontation mit Madrid scheint vorprogrammiert.

Im fünften Anlauf ist in der spanischen Krisenregion Katalonien eine Regierungsbildung der Separatisten geglückt. Bei der Wahl im Parlament in Barcelona erreichte der Kandidat für das Amt des Regionalpräsidenten, der 55-jährige Quim Torra, wie erwartet die einfache Mehrheit der Stimmen. Damit endet die seit Monaten dauernde politische Blockade - und zwar nur zehn Tage vor der Frist, nach der laut Verfassung eine Neuwahl nötig gewesen wäre.

Torra gilt als ebenso überzeugter Unabhängigkeitsbefürworter wie sein Vorgänger Puigdemont, von dem er vorgeschlagen wurde. Der Polit-Neuling kündigte am Montag vor dem Parlament an, "einen unabhängigen Staat, eine Republik" Katalonien errichten zu wollen. Mit seiner Haltung erzürnte Torra die katalanische Opposition. Diese bezichtigte ihn, eine "Marionette" Puigdemonts zu sein.

Bei der ersten Abstimmung am Samstag, bei der er eine absolute Mehrheit brauchte, war Torra noch gescheitert. Jetzt klappte es, weil sich die vier Abgeordneten der linksradikalen Partei CUP erneut der Stimme enthielten: Torra bekam 66 Ja-Stimmen und 65 Nein-Stimmen der restlichen Parlamentarier. Sie beharren auf Ex-Regionalchef Carles Puigdemont als Präsident, tolerierten aber nun die Wahl Torras.

Kurs zur Abspaltung

Diese war möglich geworden, nachdem der im Herbst von der Zentralregierung als Regionalchef abgesetzte Puigdemont nach langem Tauziehen mit der Zentralregierung in Madrid auf eine eigene Kandidatur verzichtet hatte. Als Ersatzkandidaten schlug er Torra vor, der anders als Puigdemont und viele andere katalanische Politiker, juristisch unbelastet ist. Torra hatte allerdings bei den beiden Parlamentsdebatten betont, dass er weiter Puigdemont für den rechtmäßigen Regionalchef hält. Auch machte er deutlich, dass er dessen Kurs zur Abspaltung weiterführen will.

Puigdemont war im Herbst ins Ausland geflohen und hält sich in Berlin auf, wo er auf eine Entscheidung der deutschen Justiz über seine Auslieferung an Spanien wartet. Seit seiner Absetzung im Zuge des verbotenen Unabhängigkeitsreferendums vom Oktober hatte Katalonien keine reguläre Regierung mehr. Die Region steht unter Zwangsverwaltung der Zentralregierung in Madrid, die gemäß Verfassung bei der Amtsübernahme des neuen Regionalpräsidenten automatisch beendet wird.

Verwendete Quellen
  • dpa
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