Terroralarm in Rotterdam Erster Verdächtiger war ein betrunkener Monteur
Nach der Absage eines Rockkonzerts wegen einer Terrorwarnung in Rotterdam hat die Polizei in der Nacht zu Donnerstag einen weiteren Mann festgenommen. Der zuvor festgenommene Fahrer eines Lieferwagens mit einigen Gasflaschen sei wahrscheinlich harmlos – der Spanier ist Monteur und war betrunken.
Nach Meldungen des Senders NOS wurde der zweite Verdächtige gegen 2 Uhr von Einsatzkräften in seiner Wohnung in der an Belgien grenzenden Provinz Nordbrabant im Zusammenhang mit einer Anschlagsdrohung in Gewahrsam genommen. Das Haus des 22-Jährigen sei durchsucht worden, der Mann werde verhört.
Der am Vorabend in Rotterdam festgenommene Fahrer eines Lieferwagens mit Gasflaschen sei wahrscheinlich harmlos. Für die Gasflaschen in seinem Wagen habe er eine nachvollziehbare Erklärung geben können. Der Spanier sei Monteur und außerdem betrunken gewesen.
Der Wagen war in der Nähe eines für Mittwochabend geplanten Konzerts der US-amerikanischen Band Allah-Las wegen seines Fahrstils aufgefallen, hatte die Polizei zuvor mitgeteilt. Das Fahrzeug habe auch spanische Kennzeichen getragen. Der Mann habe keine Verbindungen in die dschihadistische Szene. Spanische Ermittler hatten das schon früh ausgeschlossen.
Sie hatten ihre niederländischen Kollegen vor einer möglichen Gefahr gewarnt. Der Bürgermeister von Rotterdam, Ahmed Aboutaleb, sagte am Mittwochabend aber, derzeit könne nicht davon gesprochen werden, dass es einen Anschlagsplan gegeben habe.
Der Auftritt der Musiker, deren Namenswahl nach eigenen Angaben nichts mit religiösen Inhalten zu tun hat, war trotzdem aus Vorsicht abgesagt worden. Einsatzkräfte riegelten den Veranstaltungsort "Maassilo" ab, in dem die Band vor rund 1000 Zuschauern auftreten sollte. Die Musiker aus Kalifornien verließen den Ort unter Polizeischutz. Als die Absage bekanntgemacht wurde, waren erst wenige Konzertbesucher vor Ort.
"Allah-Las" erhalten schon länger Drohmails
Sie seien dankbar, dass die mögliche Gefahr entdeckt wurde, bevor jemand verletzt worden sei, erklärten die Musiker. Die Band aus Kalifornien wollte am Donnerstag für ein Konzert in Warschau nach Polen weiterreisen.
In Spanien waren bei mehreren Anschlägen durch eine islamistische Terrorzelle vergangene Woche 15 Menschen ums Leben gekommen. Die Attentäter hatten ursprünglich Sprengstoff-Attacken mit Gasflaschen geplant. Ihre Bombenwerkstatt war jedoch explodiert, bevor sie ihre Pläne ausführen konnten.
Die Allah-Las sind eine vierköpfige Band aus Los Angeles. Bandmitglieder sagten der britischen Zeitung "The Guardian" letztes Jahr in einem Interview, dass sie sich für das Wort "Allah" entschieden hätten, weil sie einen Bandnamen wollten, der heilig klinge, und ihnen sei nicht bewusst gewesen, dass er Anstoß erregen könnte.
"Wir erhalten E-Mails von Muslimen, hier in den USA und der ganzen Welt, die sagen, dass sie sich gekränkt fühlten, aber das war absolut nicht unsere Absicht", sagte Frontsänger Miles Michaud.