Anschlag in Teheran "Das wird zu einer weiteren Eskalation führen"
Hinter den Anschlägen in Teheran stehen offenbar sunnitische Iraner. Die Reaktion der iranischen Staatsführung beunruhigt Experten. Auch der Grünen-Außenpolitiker Omid Nouripour zeigt sich besorgt.
Nouripour befürchtet eine Verschärfung der Konflikte im Mittleren Osten. Die iranischen Hardliner gingen davon aus, dass Saudi-Arabien hinter den Anschlägen stehe, sagte der außenpolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion auf radioeins des rbb. "Das wird sicher zu einer weiteren Eskalation führen."
Am Mittwoch hatten sechs Terroristen das Parlament und das Mausoleum des Revolutionsführers Ayatollah Ruhollah Chomeini in Teheran angegriffen. Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) reklamierte die Taten für sich. Bei dem Doppelanschlag wurden mindestens 18 Menschen – darunter die Attentäter – getötet und 40 verletzt.
Attentäter waren Iraner
Nach Angaben des iranischen Sicherheitsrates waren die sechs Attentäter Iraner. Eine verdächtige Frau soll festgenommen worden sein. Augenzeugen berichteten, zwei wie Belutschen gekleidete Attentäter seien in das Chomeini-Mausoleum eingedrungen.
Sie hatten demnach Kalaschnikow-Schnellfeuergewehre und wollten sich am Grab des Revolutionsführers Ayatollah Ruhollah Chomeini in die Luft sprengen. Die Terroristen seien jedoch aufgefallen und es sei zu einer Schießerei gekommen. Dabei seien auch ein Mitarbeiter des Mausoleums getötet und fünf weitere Menschen verletzt worden.
Einer der Terroristen erhielt den Augenzeugen zufolge einen Kopfschuss. Der andere sei am Körper getroffen worden, was die Explosion seiner Bombe ausgelöst habe. Dabei seien weitere Menschen umgekommen.
Konflikt im Südostiran
Möglicherweise kamen die Attentäter aus Sistan Belutschistan im Südostiran. Dort kämpfen sunnitische Milizen der Dschundullah gegen die iranischen Revolutionsgarden an der Grenze zu Pakistan und Afghanistan. Nach Bagdad, Kabul und London ist die Doppelattacke in Teheran bereits der vierte große Anschlag seit Beginn des Ramadans, den der IS für sich reklamiert.