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Abu Sayyaf: IS-Helfer drohen mit Ermordung von deutschen Geiseln


Philippinische Abu Sayyaf
IS-Helfer wollen deutsche Geiseln ermorden

Von reuters, dpa, t-online
Aktualisiert am 24.09.2014Lesedauer: 3 Min.
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Die Terror-Organisation Abu Sayyaf droht mit der Hinrichtung von zwei deutschen Geiseln. In jüngst auf Twitter veröffentlichten Bildern sind die im April Entführten zu sehen. Besonders dramatisch: Die philippinischen Abu Sayyaf-Mitglieder haben sich offenbar dem Islamischen Staat angeschlossen. Sie fordern 4,37 Millionen Euro Lösegeld und den Rückzug Deutschlands aus der Koalition der Gegner des Islamischen Staats (IS).

Vom Auswärtigen Amt erfuhr t-online.de, dass ein Krisenstab eingerichtet wird.

Die beiden Deutschen, ein Mann und eine Frau, sind nach Presseberichten im April mit Waffengewalt von ihrer Jacht zwischen der Insel Borneo und den Philippinen verschleppt worden.

Deutschland habe nun 15 Tage Zeit, um auf die Forderung der Terroristen einzugehen, vermeldete der vermeintlich mit der IS verbundene Twitter-Account "IslamicStateMaldives". Andernfalls würden die beiden Geiseln geköpft. Die Erklärung dazu findet sich auch auf "Just Paste It". Hier stellt Abu Sayyaf der Bundesregierung ein Ultimatum bis zum 10. Oktober. Im Wortlaut wird gefordert, dass Deutschland damit aufhört "unsere Brüder zu töten." Die Authentizität der Botschaften konnte zunächst nicht verifiziert werden.

Versteck im Süden der Philippinen vermutet

Auf verschiedenen bei Twitter veröffentlichten Aufnahmen sind die beiden Gefangenen zu sehen. Sie halten eine Deutschland-Flagge vor sich, im Hintergrund stehen schwer bewaffnete Kämpfer, hinter denen die Abu Sayyaf-Fahne weht.

Wie die malaysische Nachrichtenseite "The Star Online" vermeldete, hat sich Abu Sayyaf den IS-Terroristen angeschlossen. Ein entsprechendes Video, das bereits im Juni veröffentlicht wurde, verbreitete sich in den vergangenen Tagen im Internet. Darin sichert Abu-Sayyaf-Anführer Isnilon Hapilon dem IS seine Unterstützung zu.

Deutsche Sicherheitskreise wollten sich gegenüber t-online.de bisher nicht zu dem aktuellen Fall äußern. Auch die deutsche Botschaft in Manila wollte keinen Kommentar abgeben.

Abu Sayyaf als Trittbrettfahrer

Nach Ansicht des Terror-Experten Rolf Tophoven versucht die Abu Sayyaf mit dieser Entführung, auf die sehr professionelle "Propaganda des IS aufzuspringen", um wieder mehr Aufmerksamkeit zu erlangen. "Sie dürfen nicht vergessen, dass die Abu Sayyaf nach der Entführung der deutschen Familie Wallert im Jahr 2000 relativ bedeutungslos geworden sind“, gibt Tophoven zu bedenken. Sie seien "auf keinen Fall mit dem Islamischen Staat zu vergleichen".

Aber die Terroristen wollen jetzt "das deutliche Signal" senden, "wir schließen uns der terroristischen Qualitätsmarke IS" an, "wir gehören zu dieser weltweiten Brudergemeinschaft" mit ihren "operativen Erfolgen und propagandistischen Effizienz und Strahlkraft".

Tophoven will nicht darüber spekulieren, ob die Abu Sayyaf wirklich ernst machen, und die beiden Geiseln im Stil des IS enthaupten. "Aber allein die Drohung hat eine ungeheuer schockierende mediale Wirkung", sagte er. Es kann auch schlicht der Versuch sein, der deutschen Regierung Druck zu machen und Lösegeld zu erpressen.

In Kreisen des philippinischen Militärgeheimdienstes wurden Zweifel geäußert, dass die Abu Sayyaf ihre Drohung wahr mache. Die Gruppe habe in letzter Zeit eher Lösegeld erpressen wollen und sei in andere kriminelle Machenschaften verwickelt. Es sei eher wahrscheinlich, dass sie über die Höhe des Lösegeldes verhandeln würden. "Wir nehmen alle Drohungen ernst", sagte ein Mitarbeiter. "Ausgehend von unseren Erfahrungen mit der Gruppe sind das einfache Kriminelle, die nur daran interessiert sind, Geld zu bekommen.

Weltweiter Aufruf zum Mord

Die IS-Terrormiliz ruft weltweit zum Mord an US-Amerikanern und Europäern auf. Sie haben bereits zwei US-Journalisten und einen britischen Entwicklungshelfer ermordet. Von den Enthauptungen stellten die Terroristen Videos ins Internet.

Außerdem drohten sie damit, einen weiteren Briten, Alan Henning, ebenfalls zu töten. Dieser flehte in einer an seine Familie gerichtete Tonbandaufnahme um sein Leben. Seine Ehefrau appellierte daraufhin an die Entführer, ihren Mann freizulassen. Ein islamisches Gericht habe ihn der Spionage für unschuldig befunden, heißt es darin. "Ich appelliere an den Islamischen Staat, sich an sein eigenes Rechtssystem zu halten", heißt es in dem Statement. Henning hatte sich an einem Hilfskonvoi für notleidende Syrer beteiligt.

Aktuell befindet sich außerdem ein in Algerien entführter französischer Tourist in den Händen einer Splittergruppe der IS.

Tophoven wertet die Entführungen als alarmierende Zeichen für eine "sich konkretisierende Gefährdungslage in Europa". "Schauen Sie sich die Terroristen des IS an: Welches Gesicht erkennen Sie? Keines. Die Maskenmänner haben keine Identität - auch nicht kulturell - sie können überall zuschlagen." Das Gefühl, was sie vermitteln wollen, ist dann auch: Man kann sich nirgends mehr sicher sein.

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