Proteste von Bolsonaro-Anhängern Tausende Brasilianer fordern nach Wahl Eingreifen der Armee
In Brasilien gehen die Proteste der Bolsonaro-Anhänger nach der Wahlniederlage des amtierenden Präsidenten weiter. Gegen Hunderte ermittelt die Staatsanwaltschaft.
Nach der Wahlniederlage des rechtsradikalen brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro haben tausende Demonstranten ein Eingreifen der Armee gefordert. Proteste gab es am Mittwoch unter anderem vor einem Militärstützpunkt in São Paulo, wo Demonstranten eine "sofortige Bundesintervention" forderten. Auch vor dem Hauptquartier der Armee in Brasília fanden Proteste statt.
In Rio de Janeiro riefen Demonstranten "Lula, Dieb, dein Platz ist im Gefängnis", wie auf Videos brasilianischer Medien zu sehen war. Damit spielten sie auf die Inhaftierung des Wahlgewinners Luiz Inácio Lula da Silva von 2018 bis 2019 wegen Korruptionsvorwürfen an.
In der Ortschaft São Miguel do Oeste im Süden des Landes zeigten Anhänger Bolsonaros den Hitlergruß. Hunderte Demonstranten reckten vor einer Kaserne ihre Arme zum faschistischen Gruß in die Höhe und sangen die Nationalhymne, wie der Fernsehsender Globo am Mittwoch berichtete. Die Staatsanwaltschaft des Bundesstaats Santa Catarina leitete Ermittlungen ein. Die Verherrlichung der Nazi-Herrschaft und das Verwenden nationalsozialistischer Symbole sind auch in Brasilien eine Straftat.
Lula gewann nur knapp gegen Bolsonaro
Der linksgerichtete Lula hatte die Präsidentschaftswahl am Sonntag in knapp gegen den rechtsradikalen Bolsonaro gewonnen. Lula bekam in der Stichwahl 50,9 Prozent der Stimmen, Bolsonaro 49,1 Prozent. Es ist das engste Ergebnis einer Präsidentschaftswahl in Brasiliens neuerer Geschichte. Erst nach rund zweitägigem Schweigen erklärte Bolsonaro am Dienstag, die Verfassung zu "respektieren" und gab damit grünes Licht für die Machtübergabe an Lula.
Aus Protest gegen den Sieg Lulas blockierten Bolsonaro-Anhänger seit Montag wiederholt an verschiedenen Orten im ganzen Land Straßen. Die Bundesverkehrspolizei (PRF) teilte am Mittwoch mit, die Zahl der Straßenblockaden sei zurückgegangen. Die Behörden waren zuletzt verstärkt gegen die Straßensperren vorgegangen.
- Nachrichtenagentur afp