In der Corona-Krise Bundesaußenminister Maas warnt vor hartem Brexit
Heiko Maas hat Großbritannien für seinen Brexit-Kurs kritisiert. Er warnt vor einem harten Ausstieg inmitten der Krise – und hat sein Wort auch an die USA gerichtet.
Bundesaußenminister Heiko Maas hat vor einem wachsenden Risiko eines harten Brexits inmitten der Corona-Krise gewarnt. "Es ist besorgniserregend, dass Großbritannien sich bei zentralen Punkten in den Verhandlungen weiter von unserer gemeinsam vereinbarten Politischen Erklärung entfernt", sagte der SPD-Politiker der "Augsburger Allgemeinen". "Das geht so nicht, denn die Verhandlungen sind ein Gesamtpaket, so wie es in der Politischen Erklärung angelegt ist."
Derzeit ist dem Außenminister zufolge keine Einigung über ein umfassendes Handels- und Partnerschaftsabkommen oder eine Verlängerung der Verhandlungsfrist über das Jahresende hinaus absehbar. "Die britische Regierung lehnt eine Fristverlängerung weiter ab", fügte er hinzu. "Wenn es dabei bleibt, dann müssen wir zum Jahreswechsel neben Corona auch noch den Brexit bewältigen."
"Wir müssen jetzt zusammenarbeiten"
Außerdem rief Maas die USA zur Zusammenarbeit mit der EU auf, um die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise zu bewältigen. "Wir müssen jetzt zusammenarbeiten, um trotz Corona die Weltwirtschaft und den globalen Handel wieder in Schwung zu bringen." Die USA und die EU hätten gemeinsam einen außerordentlichen Einfluss, den man auf der Weltbühne auch nutzen wolle und müsse. Auch wenn man sich das in letzter Zeit öfter aktiv in Erinnerung rufen müsse: "Wir stehen auf einem gemeinsamen Wertefundament, und wir haben sehr viel mehr gemeinsame Interessen, als gegensätzliche", so Maas.
Die bevorstehende deutsche EU-Ratspräsidentschaft sieht er als große Herausforderung. "Als größter Mitgliedsstaat waren die Erwartungen an unsere Präsidentschaft schon vor der Krise riesig, jetzt sind sie noch mal gestiegen." Die Krisenbewältigung werde für die Bundesregierung dabei Vorrang haben. "Wir müssen die Pandemie mit möglichst gut abgestimmten Maßnahmen im Griff behalten und gleichzeitig die wirtschaftliche Wiederbelebung Europas aufs Gleis bringen." Das werde die Präsidentschaft prägen.
- Nachrichtenagentur dpa