Mehr Geld für Erasmus EU-Kommission will Austausch stärker fördern
In den letzten Jahren ist die Skepsis gegenüber der Europäischen Union gestiegen. Das will die EU-Kommission nun ändern, indem sie das Budget für das Austauschprogramm Erasmus verdoppelt.
Die EU-Kommission will einer zunehmenden Europa-Skepsis mit einer Verdoppelung der Mittel für das Studenten-Austauschprogramm Erasmus begegnen. Geplant sei, die Summe im nächsten Haushaltszeitraum von 2021 bis 2027 auf insgesamt 30 Milliarden Euro aufzustocken, teilte die Behörde mit. In der aktuellen Siebenjahresperiode bis 2020 sind es zusammen knapp 15 Milliarden Euro.
Erasmus sei eines der wichtigsten EU-Vorhaben und müsse gestärkt werden, da es jedem vor Augen führe, worum es bei der Integration von Europa gehe, sagte Vizekommissionspräsident Jyrki Katainen. "Es ist der Inbegriff eines Europas ohne Grenzen." Dank des größeren Budgets sollen in der Periode bis 2027 zwölf Millionen Menschen gefördert werden.
Das Programm ist eines der wenigen mit einem höheren Budget im nächsten EU-Haushalt. Unter Dach und Fach ist der Vorschlag nicht – erst müssen die EU-Staaten und das Europaparlament zustimmen.
Die Grünen fordern noch mehr Erasmus
Der Grünen-Europaabgeordnete Sven Giegold kritisierte die Kommissionspläne hingegen als nicht weitgehend genug. "Noch immer müssen junge Europäer in einem Auswahlverfahren bestehen, um das Stipendium zu bekommen", kommentierte er. Erst wenn prinzipiell alle Jugendlichen finanzielle Unterstützung für einen Auslandsaufenthalt während der Ausbildung bekommen könnten, sei man mit Erasmus am Ziel. Ein Aufenthalt in einem anderen EU-Land sollte Teil jeder beruflichen und akademischen Ausbildung sein.
Erasmus ermöglicht es Studenten, ohne großen bürokratischen Aufwand zeitweise an eine Partnerhochschule im EU-Ausland wechseln. Die dort abgelegten Prüfungen werden in der Regel von der Heimatuniversität anerkannt. Studenten erhalten zudem ein Stipendium. Mittlerweile gibt es eine Reihe von Zusatzangeboten, etwa für Auszubildende, Lehrer oder Sporttrainer.
Namensgeber für das Programm ist der Philosoph Erasmus von Rotterdam
- Reuters
- dpa