Brexit Zehntausende Schotten demonstrieren für EU-Verbleib
Zehntausende Schotten haben in der Hafenstadt Glasgow dafür demonstriert, trotz Brexit Teil der Europäischen Union zu bleiben. Tatsächlich könnte es zu einem zweiten Unabhängigkeitsreferendum kommen.
Zehntausende Schotten haben in Glasgow gefordert, dass ihr Land unabhängig werden solle von Großbritannien. Die Menschen marschierten durch das Zentrum der schottischen Hafenstadt. Viele schwenkten schottische Fahnen, einige forderten auf einem Transparent "Unabhängigkeit jetzt". Die Polizei teilte mit, dass 35.000 Menschen demonstrierten, die Organisatoren zählten 60.000 Menschen.
Vor vier Jahren hatten die Schotten darüber abgestimmt, ob sie ihr Land von Großbritannien abspalten wollen oder nicht. 55 Prozent der Wähler stimmten damals dagegen. Doch nachdem im Jahr 2016 die Briten entschieden hatten, aus der Europäischen Union auszutreten, wächst der Widerstand in Schottland. Denn die Schotten stimmten beim sogenannten Brexit-Votum dafür, in der EU zu verbleiben.
Einer der Veranstalter, Neil Mackay, sagte der BBC, Ziel der Demonstration sei es, die Bewegung zu vergrößern, "Menschen wach zu rütteln und dazuzubringen, mitzumachen". Mackay sagte, er gehe davon aus, dass ein weiteres Unabhängigkeitsreferendum geben werde: Das werde "vor dem Jahr 2021 stattfinden, wenn der Brexit vollzogen wird."
Im Januar hatte die schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon angekündigt, dass sie im Herbst dieses Jahres entscheiden werde, ob sie ein zweites Referendum abhalten werde. Ihre Entscheidung, sagte sie, werde sie davon abhängig machen, welche Auswirkungen der ausgehandelte Brexit für Schottland haben werde.
Der BBC sagte Sturgeon damals, dass Schottland Mitglied des Binnenmarkts und der EU-Zollunion bleiben müssen. Das lehnt die britische Premierministerin Theresa May jedoch strikt ab.
- AFP
- Interview der BBC mit dem Veranstalter Neil Mackay