EU-Rechte gegen Kanzlerin Rechtspopulist twittert Bild von Merkel mit blutbefleckten Händen
Die Rechtspopulisten in allen Teilen Europa schießen sich auf die deutsche Kanzlerin ein. Sie machen Angela Merkels Flüchtlingspolitik für die Bluttaten in Deutschland verantwortlich.
Für den niederländischen Rechtspopulisten Geert Wilders ist klar, wer Schuld an den Taten hat: Bundeskanzlerin Angela Merkel. Er twitterte eine Fotomontage, die Merkel mit Blut befleckten Händen zeigt. Dank "feiger Typen" wie Merkel und des niederländischen Ministerpräsidenten Mark Rutte seien die Grenzen noch offen und habe "der Islam" freies Spiel, schreibt Wilders: "Danke Angela und Mark fürs Reinlassen dieser Terroristen".
Der ehemalige Chef der europakritischen Ukip-Partei in Großbritannien, Nigel Farage, nannte die Entscheidung der Kanzlerin, ungehindert Flüchtlinge ins Land zu lassen, die schlechteste, die je ein europäischer Politiker seit 1945 getroffen habe. "Ich befürchte, dass Deutschland in einer desaströsen Situation ist und niemals wieder sein wird, wie zuvor", sagte er jüngst dem Radiosender LBC.
Front National nennt Aufnahme von Migranten "Wahnsinn"
Auch der französische Front National nutzte den Selbstmordanschlag von Ansbach für Kritik: "Die Aufnahme von Migranten ist ein Wahnsinn, wie wir ständig warnen", schrieb Vize-Parteichef Florian Philippot auf Twitter. Die Abgeordnete Marion Maréchal-Le Pen, die 26-jährige Nichte von Parteichefin Marine Le Pen, ging noch weiter: "Wie viele Terroristen gibt es unter Merkels Million Flüchtlingen? 10? 100? 1000? Unverantwortlich."
FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache ist ebenfalls unzufrieden mit der Flüchtlingspolitik in Europa und lässt das seine fast 385.000 Fans auf seiner Facebook-Seite fast täglich wissen. Nach den Attentaten der vergangenen Tage schreibt der Rechtspopulist von einer illegalen Masseneinwanderung und einer gefährlichen Willkommenskultur. "Schluss mit der gemeingefährlichen Beschwichtigungspolitik. Seit Jahren warne ich vor dieser absehbaren radikal-islamistischen Entwicklung und Bedrohung." Nur ein radikaler Kurswechsel könne Europa wieder sicherer machen: "Der Terror in Europa zeigt, dass wir eine andere Ausländerpolitik brauchen. Die Politik der offenen Grenzen und der falschen Toleranz muss beendet werden."
Orban auf einer Linie mit Wilders und Le Pen
In Ungarn hat sich der rechtskonservative Ministerpräsident Viktor Orban den Diskurs von Wilders und Le Pen früh zu eigen gemacht. Schon nach den Anschlägen in Paris sagte er: "Offensichtlich gibt es einen Zusammenhang zwischen Einwanderung und Terrorismus. Darüber braucht man nicht zu debattieren, das ist eine Tatsache."
Im Streit über die Verteilung von Asylbewerbern in Europa hatte Orban kritisiert: "Die Quotenregelung verstreut nur den Terrorismus über Europa." Am 2. Oktober dieses Jahres will er die Ungarn über die EU-Quotenregelung per Referendum abstimmen lassen. Die Kampagne dafür läuft. Orban bekommt Beifall von der rechtspopulistischen FPÖ in Österreich, aber auch von AfD und Pegida in Deutschland.
Polens Rechte halten Europa nicht für sicher
Aus Sicht von Polens Innenminister Mariusz Blaszczak von der nationalkonservativen Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) gibt es "keinen Zweifel daran, dass die Probleme, mit denen sich jetzt unsere Nachbarn rumschlagen, das Resultat einer jahrzehntelangen Migrationspolitik sind, das Resultat von Multikulti-Politik, das Resultat davon, dass eben jahrelang Emigranten aus dem Nahen Osten und Nordafrika aufgenommen worden sind, die sich nicht in die europäische Gesellschaft integrieren". Außenminister Witold Waszczykowski von der PiS betonte: "Die Versicherungen europäischer Politiker, deutscher Politiker, deutscher Behörden, dass Europa sicher sei, sind nicht gerechtfertigt."
Die Rechtspopulisten in Athen - die Unabhängigen Griechen unter Verteidigungsminister Panos Kammenos sind dort an der Regierung zusammen mit dem linken Premier Alexis Tsipras beteiligt - halten sich mit Vorwürfen dagegen zurück. Man scheint erleichtert, dass Merkel eine wesentliche Rolle zur Entlastung Griechenlands bei der Flüchtlingszuwanderung beigetragen hat. In griechischen Sicherheitskreisen heißt es zur starken Zuwanderung seit vergangenem Jahr, die seit dem Abkommen mit der Türkei rückläufig ist: "Wie sollte man sowas stoppen können?"