Brexit-Befürworter triumphiert Farage sieht Ende der EU gekommen
Das Votum der Briten für den EU-Austritt hat nach Auffassung von Nigel Farage das Ende der politischen Gemeinschaft eingeläutet. Sein lukratives Mandat als Europaabgeordneter mit vollen Bezügen und allen Vorteilen will der Brexit-Wortführer aber dennoch so lange wie möglich behalten.
"Ich werde hier in Straßburg weitermachen bis zum Ende unserer Zeit", sagte der Brite im Europaparlament.
"Projekt Europäische Union stirbt"
"Ich glaube, dass dieses Projekt, das Projekt Europäische Union, jetzt stirbt", sagte Farage, der mit seiner Ukip-Partei seit Jahren für einen Austritt Großbritannien aus der EU warb. Das Brexit-Votum seiner Landsleute mache nun vielen ähnlichen Bewegungen in Europa große Hoffnung, meinte der Politiker, der dem Parlament seit 1999 angehört.
Der 52-Jährige war am Montag als Ukip-Parteichef mit der Begründung zurückgetreten, er habe seine politischen Ziele jetzt erreicht und wolle sein Leben zurückhaben.
Rückzug ins Private und trotzdem EU-Abgeordneter?
EU-Parlamentspräsident Martin Schulz sagte dazu, bis Großbritannien den Austritt formell erkläre, sei es vollgültiges Mitglied der EU. So lange blieben auch die britischen Abgeordneten volle Mitglieder des Europaparlaments mit allen Rechten und Pflichten.
Er frage sich allerdings, ob man sein Privatleben genießen könne, wie Farage es angekündigt habe, und gleichzeitig seine Pflichten als Abgeordneter erfüllen, sagte Schulz. Die Bezahlung bleibe jedenfalls unverändert, "das ist sicher", fügte der Parlamentspräsident hinzu.
Fico fordert mehr Bürgernähe in der EU
Der slowakische Regierungschef Robert Fico, dessen Land derzeit den EU-Vorsitz innehat, forderte unterdessen mehr Bürgernähe in der EU zur Abwehr von Rechtspopulisten. "Das britische Austrittsvotum ist nicht nur Ausdruck ihrer Haltung, sondern spiegelt auch das Versagen der Europäischen Union, Vorteile zu vermitteln", sagte Fico im Europaparlament. "Wir müssen den Bürgern belastbare Ergebnisse mit Auswirkungen auf ihr tagtägliches Leben bringen. Damit soll Populisten der Nährboden entzogen werden."