Flüchtlinge am Eurotunnel Calais wird zur Festung
In der Hoffnung auf ein besseres Leben, versuchen Flüchtlinge immer wieder, durch den Eurotunnel von Frankreich nach Großbritannien zu gelangen. Nicht selten sterben dabei Menschen. London und Paris wollen die ohnehin illegale und gefährliche Reise nun unmöglich machen.
Dazu sollen am Eingang des Tunnels im Hafen von Calais noch mehr Überwachungskameras, Infrarot-Ortungsgeräte und Flutlicht-Scheinwerfer installiert werden. Die mit Stacheldraht bewehrten Zäune zum Gelände wollen die Grenzschützer weiter ausbauen. Das kündigten die Innenminister Frankreichs und Großbritanniens, Bernard Cazeneuve und Theresa May, an.
Gemeinsame Einsatzzentrale
Darüber hinaus planen die beiden Länder eine gemeinsame Einsatzzentrale der Polizei. Sie soll die Aufklärung besser koordinieren, um Schleuser-Banden zu entdecken und unschädlich zu machen, wie es hieß.
Die Innenminister Frankreichs und Großbritanniens, Bernard Cazeneuve und Theresa May, wollten sich am Donnerstag zur Bekanntgabe der Gründung am französischen Tunneleingang treffen. Es gab allerdings keine Informationen, wann die neuen Maßnahmen umgesetzt werden sollen und wie viel sie kosten. Zunächst hatten sich Großbritannien und Frankreich gegenseitig Untätigkeit bei der Lösung des Problems vorgeworfen.
Zu Fuß nach England
Calais gilt als Krisenzentrum, weil Tausende Flüchtlinge versuchen, von hier aus durch den 50 Kilometer langen Kanaltunnel nach Großbritannien zu gelangen. Seit Juni kamen mindestens zehn von ihnen bei diesem Versuch ums Leben. Zahllose andere schafften es, unentdeckt zu bleiben, indem sie sich unter Lastwagen versteckten. Einer schaffte es vor kurzem sogar, zu Fuß 50 Kilometer auf die andere Seite des Tunnels zu laufen, bevor er entdeckt und zurückgeschickt wurde. Durch die Fluchtversuche wird zudem der Verkehr durch den Tunnel stark behindert.
Tausende Flüchtlinge in Camps
In Calais campen derzeit rund 3000 Flüchtlinge, täglich kommen weitere an. In Deutschland wurden in diesem Jahr bereits 360.000 Migranten registriert, die griechischen Küsten erreichten 160.000.
May betonte, es sei wichtig, zwischen Kriegsflüchtlingen und jenen zu unterscheiden, die in der Hoffnung auf bessere wirtschaftliche Perspektiven illegal ankamen. Die derzeitige Flüchtlingskrise sei kein Problem, das in Calais seinen Anfang genommen habe, sagte sie. «Es ist ein Problem, das woanders auf der Welt begonnen hat, mit Flüchtlingen, die mit Hilfe organisierter krimineller Banden versuchen, ins Ausland zu kommen.» Cazeneuve sagte, die französische Regierung habe in diesem Jahr bereits 120 Menschenschmuggel-Netzwerke aufgedeckt.
Rund 150 Versuche pro Nacht
Die Zahl versuchter Tunnel-Durchquerungen ist bereits auf 150 pro Nacht gesunken, nachdem Notsicherheitsmaßnahmen in Kraft getreten waren. Ende Juli waren es noch rund 2000 Versuche pro Nacht, wie der Sprecher vom Eurotunnel, Romain Dufour, sagte. Großbritannien hatte einen vier Meter hohen Grenzzaun finanziert.
Die britische Ministerin May betonte, es sei wichtig, zwischen Kriegsflüchtlingen und jenen zu unterscheiden, die in der Hoffnung auf bessere wirtschaftliche Perspektiven illegal ankamen. Die derzeitige Flüchtlingskrise sei kein Problem, das in Calais seinen Anfang genommen habe, sagte sie.
"Es ist ein Problem, das woanders auf der Welt begonnen hat, mit Flüchtlingen, die mit Hilfe organisierter krimineller Banden versuchen, ins Ausland zu kommen." Cazeneuve sagte, die französische Regierung habe in diesem Jahr bereits 120 Menschenschmuggel-Netzwerke aufgedeckt.