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Migration: Unicef-Koordinatorin klagt hohe Zahl der Toten im Mittelmeer an


Zahl der Ertrunkenen steigt
"Das ist das Ergebnis eines gescheiterten Migrationssystems"

Von afp
29.09.2023Lesedauer: 2 Min.
Flüchtende Menschen auf einem kleinen Boot: Das Mittelmeer sei zu einem "Friedhof für Kinder und ihre Zukunft" geworden, sagte Unicef-Koordinatorin.Vergrößern des Bildes
Flüchtende Menschen auf einem kleinen Boot: Das Mittelmeer sei zu einem "Friedhof für Kinder und ihre Zukunft" geworden, sagte Unicef-Koordinatorin. (Quelle: Alessandro Serranò / Avalon/imago images)
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Das Mittelmeer sei zu einem Friedhof für Kinder und ihre Zukunft geworden, sagt die Unicef-Koordinatorin Regina De Dominicis. Sie erachtet eine europäische Lösung als notwendig.

Während die EU-Staaten um eine gemeinsame Asylreform ringen, ist die Zahl der im Mittelmeer ertrunkenen Migranten laut UN-Angaben alarmierend angestiegen. Allein in den Sommermonaten zwischen Juni und August seien 990 Menschen auf der gefährlichen Überfahrt in Richtung Europa ums Leben gekommen oder vermisst, darunter zahlreiche Kinder, teilte das UN-Kinderhilfswerk Unicef am Freitag mit. Dies sind dreimal so viele Todesopfer wie im Vorjahreszeitraum.

Das Mittelmeer sei zu einem "Friedhof für Kinder und ihre Zukunft" geworden, sagte Unicef-Koordinatorin Regina De Dominicis. Die hohe Zahl der Todesopfer sei "das Ergebnis politischer Entscheidungen und eines gescheiterten Migrationssystems".

Von Januar bis Mitte September waren laut Unicef 11.600 unbegleitete Minderjährige unter den Migranten, die in behelfsmäßigen Booten das Mittelmeer überquerten. Knapp 290 von ihnen starben bei der Überfahrt. Insgesamt kamen in diesem Zeitraum laut Zahlen des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR 2.500 Menschen auf der Route ums Leben. Die Zahl der Toten und Vermissten stieg demnach innerhalb eines Jahres um knapp 50 Prozent an.

Unicef-Koordinatorin sieht Notwendigkeit einer europäischen Lösung

Von den Geflüchteten, denen die riskante Überfahrt nach Europa gelang, landeten Tausende auf der kleinen italienischen Mittelmeerinsel Lampedusa. Im dortigen ohnehin überfüllten Aufnahmelager waren Mitte September binnen weniger Tage 8.500 Menschen angekommen, was die Debatte um die Migrationspolitik innerhalb der EU erneut anfachte.

Die Mitgliedstaaten ringen derzeit um eine Einigung im jahrelangen Streit um eine europäische Asylreform. Diese sieht unter anderem eine Stärkung der EU-Außengrenzen und eine bessere Verteilung der Migranten innerhalb der 27 Mitgliedstaaten vor. Am Donnerstag machte Deutschland den Weg für die sogenannte Krisenverordnung frei, die als letzter Baustein der Reform gilt. Allerdings meldete anschließend Italien wegen der Zugeständnisse an Berlin neue Vorbehalte an.

Die Annahme einer europaweiten Antwort sei notwendig, um zu verhindern, "dass noch mehr Kinder leiden", erklärte Unicef-Koordinatorin De Dominicis.

Geflüchtetenzahlen könnten in Zukunft weiter steigen

Am Freitag trafen die Vertreter der neun europäischen Mittelmeer-Anrainerstaaten in Malta gemeinsam mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zusammen, um über ein gemeinsames Vorgehen in der Migrationspolitik zu beraten. Zeitgleich fand im italienischen Palermo eine internationale Ministerkonferenz gegen grenzüberschreitende organisierte Kriminalität, Menschenhandel und Schleusungen statt, an der auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) teilnahm.

Laut den Vereinten Nationen kamen seit Beginn des Jahres insgesamt 186.000 Migranten in Italien, Griechenland, Zypern und Malta an – 130.000 davon allein in Italien. Angesichts der großen Anzahl von Konflikten, Naturkatastrophen uns Auswirkungen des Klimawandels könnten diese Zahlen UN-Schätzungen zufolge in den kommenden Monaten weiter ansteigen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur AFP
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