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Tories wählen Liz Truss zur Parteichefin


Parteispitze der Tories
Liz Truss zur Nachfolgerin von Boris Johnson gewählt

Von dpa, t-online, reuters, pdi

Aktualisiert am 05.09.2022Lesedauer: 3 Min.
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Liz Truss: Sie ist die Nachfolgerin von Boris Johnson. (Quelle: IMAGO/Martyn Wheatley / Parsons Media)

Die Tories haben abgestimmt: Liz Truss ist zur neuen Chefin der Partei gewählt worden. Sie konnte sich gegen Rishi Sunak durchsetzen.

Die Tories haben eine neue Parteispitze: Liz Truss wird Boris Johnson ablösen. Sie wird mit der Wahl zur Parteichefin auch die neue Premierministerin werden. Bislang war Truss Außenministerin in Großbritannien.

In ihrer ersten Rede direkt nach ihrer Wahl zur Vorsitzenden der Konservativen Partei nannte die 47-Jährige den Amtsinhaber einen Freund. Johnson habe den Brexit erledigt, die Labour-Partei abgewehrt, für die schnelle Einführung des Corona-Impfstoffs gesorgt und sich gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin gestellt, sagte Truss in London.

Johnson ruft Anhänger zu Unterstützung auf

"Freunde und Kollegen, danke, dass ihr euren Glauben in mich steckt", sagte sie. Truss versprach, landesweit einzuhalten, was die Partei in ihrem Programm versprochen hatte. "Wir werden die nächsten zwei Jahre abliefern."

Die bis zu 200.000 Parteimitglieder konnten in den vergangenen Wochen per Brief oder online abstimmen, wer in die Downing Street einziehen und Boris Johnson nachfolgen soll. Der 58-Jährige scheidet nach zahlreichen Skandalen auf Druck seines Kabinetts aus dem Amt aus. 172.000 Parteimitglieder wählten die Spitze, rund 81.000 stimmten für Truss. Die Wahlbeteiligung lag bei 82,6 Prozent.

Der scheidende Premier Boris Johnson hat seine Konservative Partei aufgerufen, sich geschlossen hinter seiner designierten Nachfolgerin Liz Truss zu sammeln. Die bisherige Außenministerin habe den richtigen Plan, um die Energie- und Inflationskrise zu bewältigen und die Partei zu einen, twitterte Johnson. "Jetzt ist es an der Zeit, dass alle Konservativen zu 100 Prozent hinter ihr stehen."

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Johnson und Truss reisen zur Queen nach Schottland

Bereits am Dienstag findet der Wechsel an der Spitze der britischen Regierung statt. Sowohl Boris Johnson als auch seine Nachfolgerin reisen nach Schottland und werden nacheinander von Queen Elizabeth II. empfangen, die dort ihren Sommerurlaub verbringt.

Dass die Audienzen dort stattfinden und nicht im Londoner Buckingham-Palast, ist äußerst ungewöhnlich und hat mit den Mobilitätsproblemen der mittlerweile 96 Jahre alten Monarchin zu tun. Zurück in London folgt eine Antrittsrede in der Downing Street.

Truss will Finanzindustrie stärken

Die 47 Jahre alte Truss wird dem rechten Flügel der Partei zugeordnet. Sie konnte im innerparteilichen Wahlkampf vor allem mit dem Vorhaben punkten, sofort die Steuern senken zu wollen. Mehr über Johnsons Nachfolgerin lesen Sie hier.

Truss hat sich auf die Fahnen geschrieben, die Finanzindustrie des Landes zu stärken. Im Rennen um die Nachfolge von Premierminister Boris Johnson hatte sie versprochen, die Londoner City – das Zentrum der britischen Finanzwelt – "wirklich zu entfesseln". Der umgerechnet rund 192 Milliarden Euro schwere Wirtschaftszweig zählt zu den wichtigsten Branchen des Landes, die der EU mit dem Brexit den Rücken gekehrt hat.

Brüssel hofft auf "Neubeginn"

Die EU-Kommission hofft auf einen "Neubeginn" mit Großbritannien unter der neuen Premierministerin. "Alles, was unsere Beziehungen zum Vereinigten Königreich voranbringt, ist sehr willkommen", sagte Kommissionssprecher Eric Mamer in Brüssel. Die EU erwarte von London weiterhin eine "vollständige Umsetzung" der Brexit-Verträge und des Nordirland-Protokolls, betonte Mamer. Der Kommissionssprecher äußerte sich vor Bekanntgabe des Wahlergebnisses der Tory-Partei.

Für Skepsis sorgen in Brüssel britische Medienberichte, wonach Truss sich auf das Erbe der früheren Premierministerin Margaret Thatcher beruft. Unter anderem in Finanzfragen legte sich Thatcher wiederholt mit den anderen EU-Staaten an. Ende 1979 forderte sie nach einem EU-Gipfel für die Briten "einen sehr großen Teil unseres Geldes zurück" – berühmt wurde die verkürzte Wiedergabe "I want my money back".

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen Reuters und dpa
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