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Wohnmobil ausbauen: Tipps und Tricks fürs gelungene Vanlife


Tipps und Tricks
Wohnmobil selbst ausbauen: Das sollten Sie unbedingt vermeiden

Von t-online, ccn

26.09.2024Lesedauer: 4 Min.
Ein Pärchen im ausgebauten Camper-Van: Zum kleinen Zuhause auf Zeit umgebaut, hat der klassische Kleintransporter viele Fans.Vergrößern des Bildes
Ein Pärchen im ausgebauten Camper-Van: Zum kleinen Zuhause auf Zeit umgebaut, hat der klassische Kleintransporter viele Fans. (Quelle: ViewApart/getty-images-bilder)
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Aus einem Kastenwagen ein Wohnmobil machen: Der Selbstausbau spart Geld, hat aber auch versteckte Fallstricke. Worauf Sie achten sollten.

Übernachten, wo es am schönsten ist, die Reiseroute jederzeit anpassen: Urlaub mit dem Wohnmobil hat seinen Reiz – doch die rollenden Urlaubsdomizile haben ihren Preis: Neu beginnt der Wohnmobil-Spaß kaum unter 50.000 Euro. Manche Camper legen daher selbst Hand an und bauen Kleinbusse und Transporter zu rollenden Wohnungen um und feiern den Lebensstil des "Vanlife". Was Sie dabei beachten sollten.

Welche Fahrzeugtypen sind geeignet?

Kastenwagen bieten hier die beste Basis. Beliebt ist der VW Transporter, größere Modelle wie Fiat Ducato, Citroën Jumper, Peugeot Boxer, Mercedes Sprinter oder VW Crafter bieten allerdings den Vorteil der Stehhöhe. Behalten Sie aber das Gewicht im Auge: Bei einer technisch zulässigen Gesamtmasse von 3,5 Tonnen reicht der Pkw-Führerschein häufig nicht mehr aus.

Welche rechtlichen Vorgaben gibt es?

Ausbauen darf jeder, aber am Ende muss das neu aufgebaute Fahrzeug bei einer Prüforganisation vorgestellt werden. Das fertig ausgebaute Wohnmobil müsse verkehrssicher sein und der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) entsprechen, sagt Katharina Lucà vom ADAC. In der Regel erlischt durch den Umbau erst einmal die allgemeine Betriebserlaubnis des Basisfahrzeuges.

Nach der Begutachtung durch eine Prüforganisation erteilt dann die Zulassungsstelle eine neue Betriebserlaubnis. Hier sollten Selbstausbauer darauf achten, ihr Fahrzeug für die Klasse "M1 SA Wohnmobil" zuzulassen. "Dies ist nicht nur bei der Kraftfahrzeugsteuer günstiger, sondern auch bei der Maut für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen", so Lucà.

Gibt es Mindestanforderungen für den Ausbau?

Damit ein Fahrzeug als Wohnmobil zugelassen werden kann, muss es gewisse Voraussetzungen erfüllen:

  • Einen Tisch mit Sitzgelegenheit (der Tisch darf abnehmbar oder abklappbar sein)
  • Eine Schlafgelegenheit, genauer: eine ebene Liegefläche für mindestens eine Person (der Autositz zählt nicht)
  • Einen Schrank oder Stauraum
  • Eine fest eingebaute Kochgelegenheit

Insgesamt ist von einem "wohnlichen Ambiente" die Rede als Voraussetzung für die Zulassung als Wohnmobil. Tipp: Werfen Sie einen Blick in das TÜV-Merkblatt 740. Dieses gibt einen guten Überblick, worauf beim Selbstausbau zu achten ist und was geprüft wird.

Tipp: Prüfstelle rechtzeitig einbeziehen

Mirco Lohmann vom TÜV Nord rät, unbedingt vor dem Umbaubeginn mit Experten einer Prüfstelle in Verbindung zu treten: "Unsere Beratung ist rechtssicher. Und wir beißen nicht." So können Einsteiger, aber auch Bastelprofis, ihre Projekte planungssicher umsetzen – und müssen nachher nichts entfernen oder aufwendig umbauen, falls etwas nicht rechtskonform sein sollte. Beispielsweise in Bezug auf das Gewicht.

Wenn die Fahrzeugart zum Wohnmobil geändert werden soll, muss das sogenannte Leergewicht neu bestimmt werden. Leergewicht plus maximale Zuladung ergeben das Gesamtgewicht. Erfolgt die Neubestimmung nicht, läuft man Gefahr, das zulässige Gesamtgewicht zu überschreiten.

Was kann man selbst machen, wo sollte der Fachmann ran?

Beim Thema Kochmöglichkeit sollte ein Profi ran: Jede Art von Kocher muss ein CE-Prüfzeichen haben, welches bestätigt, dass das Produkt den EU-Sicherheitsanforderungen entspricht. Es muss ein Modell sein, das für Innenräume geeignet ist und hierfür eine Zulassung hat.

Die Verwendung eines Gaskartuschenkochers, den man nicht fest einbaut, ist gesetzlich nur außerhalb des Fahrzeugs erlaubt. Eine einfache Lösung sind deshalb Teleskopschienen: Diese kann man so weit herausziehen, dass der Kocher sich außerhalb des Mobils befindet und somit genutzt werden darf.

Auch Fenster und Dachluken müssen über eine entsprechende Zulassung verfügen, sonst fallen sie bei der Fahrzeugabnahme durch. Auch eine Zwangbelüftung ist Pflicht.

Für Elektroinstallationen in Wohnmobilen gibt es VDE-Normen, also die allgemein anerkannten Regeln der Technik. Wenn Sie diese nicht einhalten, kann das im Brandfall durch Kurzschlüsse oder Überlastungen auch rechtliche Konsequenzen haben – etwa in Bezug auf die Haftung. Wenn Sie hier also unsicher sind, lassen Sie besser einen Experten ran.

Mit der Campingbox von Ququq wird ein Hochdachkombi in kurzer Zeit zum Wohnmobil. Modifikationen oder Umbauten am Fahrzeug sind nicht notwendig.
Mit der Campingbox wird das Auto in kurzer Zeit zum Wohnmobil. (Quelle: Hersteller-bilder)

Alternative zum Ausbau

Wem das alles zu aufwendig ist, kann auf sogenannte Campingboxen zurückgreifen – vorgefertigte Module mit Schubladenauszug und einem Bett zum Ausklappen. Diese gibt es für Fahrzeuge verschiedener Größen und in verschiedenen Preisklassen und Vorfertigungen – von der Baumarktlösung mit Selbstmontage für rund 360 Euro bis zur Luxusversion mit vollwertiger Heckküche, Gaskocher, fließend Wasser und Spüle für rund 4.000 Euro. Modifikationen oder Umbauten am Fahrzeug sind nicht notwendig – und damit auch keine Zulassung.

Inneneinrichtung planen

Um den verfügbaren Platz bestmöglich zu nutzen, sollten Sie zum Start eine möglichst genaue, dreidimensionale Zeichnung anfertigen. Berücksichtigen Sie dabei auch die Rundungen der Außenwände, damit Sie keinen Platz verschwenden.

Daneben sollten Sie den Platz möglichst mehrfach nutzen: Drehbare Fahrzeugsitze können zum Beispiel auch als Stühle für den Essbereich genutzt werden.

Innenausbau und Dämmung: Das richtige Material

Pappelsperrholz eignet sich gut zum Ausbau – es ist stabil, leicht, relativ günstig und kann mit einer Stich- oder Handkreissäge verarbeitet werden. Die Oberflächen können Sie abschließend lackieren oder mit einer Folie bekleben.

Für Eckbereiche eignet sich Filz gut, der mit Sprühkleber fixiert werden kann. Für die Dämmung eignen sich flexible, selbstklebende Matten aus PE-Schaum. Möglich ist auch Mineralwolle, deren Verarbeitung aber nicht so komfortabel ist.

Stromversorgung und Beleuchtung

Für die Stromversorgung bieten sich zwei Lösungen an: zentral durch eine weitere Batterie oder dezentral durch leistungsstarke Akkus an entsprechenden Stellen, etwa bei der Beleuchtung. Eine zentrale Versorgung ist komfortabel, aber die Installation ist aufwendiger: Hier sollten Sie einen Experten einbeziehen. Eine gute Kompromisslösung kann eine Powerbox liefern, in der Speicherakku, Ladegerät und verschiedene Anschlüsse bereits integriert sind.

Mindestlösung ist eine Powerbank, gespeist von einem faltbaren Solarpanel. Das reicht dann für das Handyaufladen. Für mehr benötigt man eine wasserfeste Kabeltrommel, die man mit Landstrom verbindet – etwa auf einem Campingplatz.

Fließendes Wasser und Toilette

Minimallösung bei der Wasserversorgung sind PET-Flaschen aus dem Supermarkt, ein kleines Spülbecken gehört aber zum Standard. Hier gibt es Varianten mit einem Kanister oder einem festen Tank, für den Sie auch eine kleine Pumpe benötigen.

Eine Toilette sollten Sie dann einplanen, wenn Sie häufig außerhalb von Campingplätzen übernachten. Dafür gibt es aber auch tragbare Lösungen, die Sie in einem Schrank verstauen können. Eine Dusche bedeutet hohen Aufwand, da Sie hier auch an die Abdichtung denken müssen.

Diese Fehler sollten Sie vermeiden

Achten Sie darauf, dass Sie beim Einbau eines Fensters oder einer Dachluke keine tragenden Teile beschädigen. Außerdem müssen beim Innenausbau bestimmte Mindestabstände eingehalten werden, etwa rund um das Kochfeld.

Wo findet man Baupläne und Anleitungen?

Hierfür ist das Internet eine nahezu unerschöpfliche Quelle. Auf YouTube etwa gibt es zudem zahlreiche Videos zum Thema. Ebenso gibt es Bücher zum Thema "Wohnmobile selbst ausbauen".

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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