Mit dem Auto durch den Winter Was muss ich bei Schneeketten beachten?
Das halbe Land versinkt im Schnee – ein großes Problem vor allem für Autofahrer. Schneeketten an den Rädern können nun viel Sicherheit bieten. Teilweise sind sie sogar vorgeschrieben. Welche Regeln gelten?
Insbesondere wer häufig in den Bergen unterwegs ist, sollte nicht nur ans eigene Equipment denken. Auch das Auto muss winterfest sein. Dazu gehören selbstverständlich taugliche Winterreifen. Aber auch Schneeketten halten Sie besser parat, um sie bei Bedarf montieren zu können, rät die Prüforganisation Dekra. Ihr Einsatz kann auf manchen Strecken nötig oder sogar per Schild angekündigt verpflichtend sein.
Deren Einsatz sollten Autofahrer aber gut vorbereiten – und so bereits zu Hause und im Trockenen schon einmal üben. Denn "learning by doing" mit klammen Fingern bei Schneegestöber auf der Alpenstraße ist unangenehm und gefährlich.
Es gibt unterschiedliche Kettensysteme
Kaufen kann man die Ketten im Kfz-Zubehörhandel oder im Autohaus. Das kann sich für alle lohnen, die häufiger in entsprechenden Regionen unterwegs sind. Manche Automobilclubs bieten auch Ketten zum Mieten an.
Generell müssen Sie genau aufpassen, dass sie exakt zur jeweiligen Reifengröße passen. Es gibt zudem unterschiedliche Systeme – von der klassischen Seilkette bis zum Schnellmontagesystem, jeweils mit Vor- und Nachteilen und mit Eigenheiten bei der Montage.
Und auch deswegen rät die Dekra dazu, die Montage im Vorfeld der Reise daheim in Ruhe auszuprobieren. Zusätzlich gehört ein Paar Arbeitshandschuhe für die Montagearbeiten in den Kofferraum. Sinnvoll ist ein Fußabstreifer oder eine Matte, auf denen es sich später vor Ort beim Aufziehen der Ketten komfortabler knien lässt.
Wohin kommen die Ketten – nach vorn oder nach hinten?
Grundsätzlich gehören sie auf die Räder der angetriebenen Achse. Bei Allrad-Fahrzeugen gilt: Ideal sind Ketten an allen vier Rädern – das Mindeste sind Ketten an mindestens zwei Räder einer der Antriebsachsen. Wer die Ketten vorne aufzieht, bringt wegen des Gewichts des Motors mehr Kraft auf die Straße. Einen besseren Schutz gegen das Ausscheren des Hecks auf glatten Untergründen bieten hingegen Schneeketten auf der Hinterachse. Näheres dazu finden Sie in der Betriebsanleitung Ihres Autos. Und die Ketten gehören immer rechtzeitig ans Auto und nicht erst, wenn es sich schon festgefahren hat.
Mit Schneeketten gilt in Deutschland ein Tempolimit von 50 km/h. Außerdem sollten Sie besonders vorsichtig fahren. Denn das Fahr- und Bremsverhalten ändert sich.
Zudem können die elektronische Stabilitätskontrolle (ESP) und die Antriebsschlupfregelung (ASR) die Wirkung der Ketten beeinträchtigen. Wenn in der Bedienungsanleitung des Fahrzeugs nichts anderes vorgegeben ist, schaltet man am besten beides zur Kettenfahrt ab, raten die Experten.
- Nachrichtenagentur dpa