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Die Mischung macht‘s: Die richtige Reifenwahl für E-Autos


Die Mischung macht‘s
Die richtige Reifenwahl für E-Autos

Von dpa
02.07.2019Lesedauer: 3 Min.
Reifen ist Reifen? Nein, denn für unterschiedliche Einsatzzwecke unterscheiden sich die Rundlinge teils erheblich.Vergrößern des Bildes
Reifen ist Reifen? Nein, denn für unterschiedliche Einsatzzwecke unterscheiden sich die Rundlinge teils erheblich. (Quelle: Robert Günther./dpa)
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München (dpa/tmn) - E-Autos wie der Renault Zoe, der BMW i3 oder der Kia Soul haben eines gemeinsam: Sie sind mit auffällig schmalen Reifen unterwegs. Sprüche wie ob es für "richtige Reifen" wohl nicht mehr gereicht habe, ignorieren die Stromerfahrer besser.

Wohlwissend, dass ihre vermeintlichen "Asphalt-Trennscheiben" echte Hightech-Pneus sind. Denn hinter dieser Art von Leichtlaufreifen mit großem Durchmesser und schmaler Lauffläche steckt das Bemühen, möglichst viele Kilometer mit einer Akkuladung weit zu kommen.

Hohe Anforderungen für E-Auto-Reifen

"Autos wie der i3 sind auf optimale Reichweite ausgelegt, und diese schmalen Reifen haben einen besonders geringeren Roll- und Luftwiderstand", erklärt Volker Blandow vom Tüv Süd. Ganz anders der sportliche Tesla S, der mit breiten 245er Reifen ausgeliefert wird. "Der Wagen hat eine große Batterie mit enormen Beschleunigungswerten von unter drei Sekunden von 0 auf 100 km/h. Die lassen sich aber nur mit breiteren Reifen auf die Straße bringen", sagt Blandow.

Am Ende sind die Anforderungen für E-Auto-Reifen in beiden Fällen hoch. "Sie benötigen eine hohe Tragfähigkeit, müssen also ein höheres Gewicht verkraften können, denn E-Autos wiegen durch den Akku einfach mehr", erklärt Hans-Jürgen Drechsler vom Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk (BRV). Daneben verfügten E-Autos über ein höheres Drehmoment, weshalb speziell dafür ausgelegte und damit langlebigere Reifen die erste Wahl seien.

Bei E-Autos zählt vor allem die Reichweite

Grundsätzlich jedoch kann jeder E-Auto-Reifen auch für ein Verbrennerauto genutzt werden und umgekehrt, so Drechsler. Entscheidend sei am Ende insbesondere die Gummimischung, denn die beeinflusse auch den Rollwiderstand und damit die Laufleistung des Reifens.

"Das Thema Reichweite spielt für E-Autos eine ganz entschiedene Rolle, daher sind diese Reifen energieoptimiert und weisen andere Fahreigenschaften auf als etwa ein Reifen für einen Geländewagen oder ein Sportcoupé", sagt Klaus Engelhart vom Reifenhersteller Continental. Bei einem Reifen mit besonders guten Haftwerten etwa müsse man beim Rollwiderstand gewisse Abstriche machen.

Reifenmischung ist Abwägungssache

Daneben spiele aber auch das Profil und die Reifengröße eine wichtige Rolle für den Energieverbrauch Die großen Durchmesser von E-Auto-Reifen haben aber auch noch einen anderen Grund: "E-Autos benötigen durch das hohe Gewicht und die höheren Beschleunigungswerte meist auch eine recht große Bremsanlage, und die wiederum braucht Platz", erklärt Drechsler. Für viele Stromer seien daher Radgrößen von mindestens 19 Zoll vorgeschrieben.

Am Ende ist es für die Reifenhersteller eine Frage der richtigen Mischung. "Ein sehr wichtiger Bestandteil der Reifenmischung ist das Kieselsäuresalz Silica, durch das erreicht werden kann, dass ein Reifen reibungsarmer abrollt", erklärt Engelhart. "Außerdem sollte so ein Reifen besonders leise sein, denn das ist ein E-Auto ja von sich aus schon." Es bleibe beim Reifenmanagement also immer ein Zielkonflikt, weil ein Reifen nie gleichzeitig in allen Disziplinen absolute Bestwerte aufweisen könne.

"Die Reichweitenverlängerung ist am Ende wichtiger als das letzte Quäntchen Fahrkomfort", sagt Blandow. Zudem sei ein dünnerer Reifen nicht automatisch unsicherer. Denn E-Autos hätten den Vorteil, dass diese Antriebstechnik eine sehr genaue Kraftverteilung erlaube, weshalb Systeme wie die elektronische Schlupfregelung bei Stromern noch effizienter arbeite.

Meist lohnt sich ein E-Auto-Pneu

"Ein Stromer kann bis zu 15 Prozent mehr Reichweite mit optimalen Reifen herausholen, bei Benzinern können es 5 bis 10 Prozent sein", sagt Blandow. Wer sich für einen speziellen E-Auto-Pneu entscheidet, muss dem BRV zufolge derzeit 10 bis 20 Prozent mehr investieren. Das jedoch kann sich schnell bezahlt machen, denn die optimierten Leichtlaufreifen halten auch deutlich länger.

Wer seinen Stromer mit ganz normalen Reifen bestückt, muss laut Tüv Süd mit einer deutlich kürzeren Lebensdauer der Gummis rechnen. Insgesamt ist die Auswahl an speziellen Reifen für E-Autos aber noch überschaubar.

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