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Fahrbahnverengung: Wer muss warten, wenn zwei Spuren zu einer werden?


Viele Autofahrer wissen es nicht
Wenn zwei Spuren zu einer werden: Wer muss warten?

Von t-online, mab

Aktualisiert am 04.03.2025Lesedauer: 1 Min.
Missverständnis an der Engstelle: Bei Fahrbahnverengungen hat kein Fahrzeug automatisch Vorrang.Vergrößern des Bildes
Missverständnis an der Engstelle: Bei Fahrbahnverengungen hat kein Fahrzeug automatisch Vorrang. (Quelle: IMAGO/Michael Bihlmayer)
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Zwei Spuren werden zu einer – wer darf zuerst fahren? Viele Autofahrer glauben, sie hätten Vorrang. Der Bundesgerichtshof sieht das anders.

Wenn sich eine zweispurige Straße verengt, entsteht oft Unsicherheit. Darf das linke oder das rechte Fahrzeug zuerst fahren? Oder entscheidet die Größe des Fahrzeugs? Viele Autofahrer pochen auf ihr vermeintliches Vorrecht – und riskieren dabei Unfälle. Der Bundesgerichtshof (BGH) hat klargestellt: Einen festen Vorrang gibt es nicht. Vielmehr gilt das Gebot der gegenseitigen Rücksichtnahme.

Der Fall aus Hamburg

2018 kam es in Hamburg zu einem typischen Unfall. Ein Auto und ein Lkw fuhren nebeneinander, als die zweispurige Straße hinter einer Ampel einspurig wurde. Der Lkw zog nach rechts, das Auto blieb auf seiner Spur – es kam zum Zusammenstoß. Die Autofahrerin ging davon aus, Vorfahrt zu haben. Doch die Richter sahen das anders.

Urteil: Rücksicht statt Recht

Laut BGH muss sich jeder Verkehrsteilnehmer in solchen Situationen mit dem anderen verständigen. Gibt es keine Einigung, muss im Zweifel der eigene Vorrang aufgegeben werden. Weder das Fahrzeug auf der rechten Spur noch das auf der linken hat automatisch das Recht zu fahren.

Altes Prinzip: Der Reißverschluss hält den Verkehr an Verengungen im Fluss – wenn das Verfahren richtig angewendet wird.
Altes Prinzip: Der Reißverschluss hält den Verkehr an Verengungen im Fluss – wenn das Verfahren richtig angewendet wird.

So funktioniert das Reißverschlussverfahren

Endet ein Fahrstreifen, müssen sich die Fahrzeuge auf diesem Fahrstreifen unmittelbar vor der Engstelle wie die Zähne eines Reißverschlusses in den verbleibenden Fahrstreifen einfädeln. Wer zu früh die Spur wechselt, verschenkt Platz und verursacht unnötige Staus. Gleichzeitig gilt: kein Drängeln, kein Blockieren. Jeder muss dem anderen Platz lassen, damit der Verkehr fließen kann.

Was bedeutet das für Autofahrer?

Das Urteil macht klar: Wer sich bei einer Fahrbahnverengung auf sein vermeintliches Vorrecht verlässt, riskiert Mitschuld. Statt auf Vorrang zu pochen, sollte jeder Fahrer defensiv handeln, Blickkontakt suchen und im Zweifel nachgeben. Denn wer auf seinem Recht besteht, kann am Ende trotzdem zahlen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa-tmn
  • bussgeldkatalog.org: Fahrbahnverengung: So müssen Sie sich verhalten
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