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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Unfallforscher alarmieren Neue Radwege bergen tödliche Gefahr
Das Radfahren soll endlich sicherer werden – insbesondere an Kreuzungen. Dabei wählen sich Deutschlands Städte aber ein denkbar schlechtes Vorbild, warnen Unfallforscher.
Neue Radwege entstehen, alte werden ausgebaut: So manche Stadt bemüht sich gerade, jahrelang Versäumtes aufzuholen. So soll das Radfahren attraktiver werden. Und sicherer. Unfallforscher warnen nun, dass die Städte dabei sind, einen folgenschweren Fehler zu begehen.
Immer wieder kommt es gerade an Kreuzungen zu schweren Unfällen, weil abbiegende Autofahrer einen Radfahrer übersehen. Um diese Gefahrensituation zu entschärfen, sollen unter anderem die Kreuzungen umgebaut werden. Nach niederländischem Vorbild sollen dabei die künftigen Radwege im Bereich der Kreuzung weiter rechts verlaufen. Durch größeren Abstand zu den Autos seien die Radfahrer besser sichtbar und geschützt, so der Plan.
Allerdings: Er wird nicht aufgehen – gerade nicht im Falle der für Radfahrer besonders gefährlichen Lkw. Davor warnt jetzt die Unfallforschung der Versicherer (UDV).
Assistenten in die Irre geführt
Um die Zahl der gefährlichen Abbiegeunfälle mit Lkw und Bussen zu senken, ist für sie ab dem Jahr 2022 ein Abbiegeassistent vorgeschrieben. Dessen Sensoren beobachten das Umfeld und warnen den Fahrer, falls er jemanden übersieht.
Das Fatale ist aber: Der Kreuzungsumbau würde die Assistenten komplett nutz- und wirkungslos machen. Wenn nämlich im Bereich der Kreuzung der Abstand der Radfahrer zur Straße zunimmt, gehen die Assistenten davon aus, dass der Radler abbiegt. Er warnt deshalb den Fahrer nicht. Das haben Versuche der UDV ergeben.
UDV-Leiter Siegfried Brockmann warnt deshalb vor dem Umbau der Kreuzungen: "Objektiv wäre die niederländische Lösung schlechter als das, was wir bisher haben."
- spiegel.de