100 Jahre Ampel 10 Dinge, bei denen Sie garantiert rot sehen
Die Ampel regelt die Wege von Milliarden Menschen. Jetzt wird sie 100 - aber wird es sie auch noch in Zukunft geben? t-online.de zeigt Ihnen 10 Fakten, bei denen Sie garantiert rot sehen.
Alle hassen es. Dennoch verbringt jeder in Deutschland - rein statistisch - zwei Wochen seines Lebens mit dem Warten an einer roten Ampel. Die "Wechsellichtzeichenanlage", wie sie im Behörden-Deutsch heißt, steuert weltweit das Leben von Milliarden Menschen, ist ein Stück Hightech mit drei Lichtern und längst auch Symbol für den Nährwert von Lebensmitteln oder politischen Koalitionen. Man kann ihr nicht entgehen. Am 5. August wird die Ampel 100 Jahre alt.
1. Erste Ampel explodierte nach drei Wochen
Eigentlich ist das Prinzip Ampel älter, älter als 100 Jahre. Schon 1868 gab es in London eine Gaslaterne mit rotem und grünem Licht, die ein Polizist nachts bediente. Doch nach drei Wochen explodierte sie und verletzte den Polizisten schwer. So dauerte es noch 46 Jahre, bis in Cleveland, Ohio, die erste Ampel leuchtete, wie wir sie im Grundsatz heute noch kennen. Die Idee hat mehrere Väter. Zu ihnen gehören Lester Wire, ein Polizist aus Salt Lake City, und Garrett Morgan, der Sohn eines früheren Sklaven, der noch so unterschiedliche Dinge wie die Gasmaske und ein Haarglättungsmittel erfand.
2. 1,5 Millionen Ampeln in Deutschland
Heute gibt es in Deutschland nach Angaben des Ampelherstellers Siemens 1,5 Millionen Lichtsignalanlagen. Würde man alle abfahren und an jeder eine Minute rot haben, wäre das allein eine Wartezeit von etwa drei Jahren. Auch wenn sich jeder mal über Ampeln ärgert, wird ihren Sinn kaum jemand in Frage stellen, höchstens ihre Taktung.
3. Fahren oder stehen: Kommune entscheidet über Verkehrsfluss
Der Verkehr wird laut Siemens-Ingenieur Wilke Reints nicht immer zur Freude der Autofahrer gesteuert. Je nachdem, welche verkehrspolitischen Ziele von einer Kommune verfolgt werden, kann der Verkehrsfluss erhöht oder gebremst werden. Beispiel: Damit sollen die Autofahrer zu Bus und Bahn gedrängt werden.
4. Eingebaute Vorfahrt für Rettungskräfte und Staatsoberhäupter
Die eingebaute Vorfahrt haben trotzdem einige. Rettungswagen und Polizei können auf ihrer Strecke alle rot sehen lassen, um schnell helfen zu können. Und manchmal bekommt ein Staatschef grün, um ihn so schnell wie möglich von der Straße zu bekommen - durchaus auch im Sinne der anderen Autofahrer.
5. Mehr als nur eine "Wechsellichtzeichenanlage"
Die Ampel muss für einiges herhalten: Auf fettigen Schokoriegeln prangt in einigen Ländern eine große rote Ampel, um vor zu viel Kalorien zu warnen. Und Koalitionen bezeichnen sich als Ampel, weil ihre Parteien die gleichen Farben aufweisen - obwohl die doch nur zusammen leuchten, wenn die Ampel nicht funktioniert.
6. Signalanlagen sterben so schnell nicht aus
Ist die Ampel bedroht? Als modern gilt inzwischen die Lenkung über einen Kreisverkehr, der den Autofluss flotter machen soll. Aber es gibt ja noch Radfahrer und Fußgänger. Deshalb bleibt die ampfelfreie Autofahrt auf absehbare Zeit wirklich ein Traum.
7. Ampeln und Autos werden kommunizieren
Schon in wenigen Jahren wird die Ampel zum Autofahrer sagen: "Wir müssen reden!" Zum Beispiel über die Zeit, die noch rot ist. Dann könnte Ihnen die Ampel sagen: "Mach' den Motor aus!"
8. China dreht am Licht
Eines wird sich auch in Zukunft nicht ändern: "Oben rot, dann gelb und grün - das hat sich einfach bewährt, praktisch auf der ganzen Welt." sagt Siemens-Ingenieur Reints. In China sollte zwar mal alles umgedreht werden, damit die Farbe des Kommunismus für freie Fahrt steht, das endete aber im Chaos.
9. Rot für "Stop" und die Liebe gleichermaßen
In einer Umfrage sagten vor zwei Jahren 71 Prozent, dass sie die Wartezeit an einer Ampel schon einmal für einen Flirt genutzt hätten. Das begeisterte auch einen Verkehrspsychologen: "Denn Flirten entspannt", sagte damals der Experte vom TÜV Süd, Jürgen Merz. Und wer entspannt ist, fährt sicherer Auto.
10. Monty Python und die Grünphase
Die Ampel bleibt also. Und auch künftige Generationen können noch den monotonen Gesang verstehen, den Monty Python 1980 anstimmte: "Ich mag Ampeln, ich mag Ampeln, ich mag Ampeln - aber nur bei grün."