t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeMobilitätRecht und Verkehr

Fahrverhalten: Sind Senioren am Steuer eine Gefahr?


Qualitativ geprüfter Inhalt
Qualitativ geprüfter Inhalt

Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.

Zum journalistischen Leitbild von t-online.

Führerschein auf Lebenszeit
Sind Senioren am Steuer eine Gefahr?

mk (CF)

Aktualisiert am 10.02.2017Lesedauer: 3 Min.
Älterer Fahrer am Steuer eines Autos - sind Eignungstests nötig?Vergrößern des Bildes
Älterer Fahrer am Steuer eines Autos - sind Eignungstests nötig? (Quelle: archiv-bilder)

Senioren blicken als Autofahrer oftmals auf eine lange Fahrpraxis zurück. Dennoch betrachten andere Verkehrsteilnehmer sie häufig als Risiko und fordern verpflichtende Eignungstests für die Fahrtüchtigkeit älterer Menschen. Ist diese Einschätzung gerechtfertigt oder übertrieben?

Körperliche Defizite als Unfallursache

Senioren nehmen bis ins hohe Alter am Straßenverkehr teil, auch als Autofahrer. Laut Angaben des Statistischem Bundesamtes gab es Anfang 2011 insgesamt etwas mehr als 50 Millionen Führerscheinbesitzer, davon waren gut 9,5 Millionen älter als 65 Jahre. Allerdings waren nur elf Prozent aller Unfallbeteiligten über 64 Jahre alt. Waren sie jedoch beteiligt, traf sie überdurchschnittlich oft - in zwei von drei Fällen - die Hauptschuld.

Die Ursache hierfür sind häufig körperliche Defizite, die den Betroffenen oftmals nicht bewusst sind. So lassen mit fortschreitendem Alter Seh- und Hörfähigkeit nach, auch Konzentrationsfähigkeit, Beweglichkeit und Kraft nehmen ab. "Die betroffenen Senioren merken oft gar nicht, dass sie nicht mehr so fit sind wie früher, und überschätzen dann schnell ihre Fahrkünste", erklärt der WDR in seinem Programm "Servicezeit".

Senioren kompensieren mit Erfahrung

Dass die Unfallstatistik für Senioren nicht schlechter aussieht, liegt daran, dass ältere Autofahrer ihre Defizite meist mit Erfahrung und besonnenem Fahrverhalten ausgleichen. "Viele Senioren kompensieren die nachlassenden körperlichen Fähigkeiten dadurch, dass sie nur noch dann fahren, wenn sie sich sehr sicher fühlen", sagt Burkhard Gerkens, Referent für ältere Verkehrsteilnehmer beim Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR), gegenüber der "Zeit". Bei schlechtem Wetter oder nachts lassen sie das Auto also eher stehen.

Senioren am Steuer sind außerdem in der Regel weniger risikofreudig, verzichten eher auf riskante Überholmanöver oder warten an der Kreuzung länger. Hinzu kommt, dass sie sich häufig die Möglichkeiten der Technik zu Nutze machen, auf Automatikgetriebe umsteigen und Assistenzsysteme verwenden.

Sinnvoll: Eine Prüfung der Fahrtauglichkeit

Die Statistiken über Senioren als Autofahrer sagen jedoch noch nichts über den Einzelfall aus. Während in anderen Ländern wie Großbritannien oder Italien ein regelmäßiger Eignungstest ab einem bestimmten Alter Pflicht ist, wird der Führerschein in Deutschland auf Lebenszeit verliehen. Dennoch können Senioren auch hierzulande ihre Fahrtauglichkeit überprüfen lassen: Die Begutachtungsstelle für Fahreignung, welche in jeder größeren Stadt zu finden ist, gibt eine objektive Einschätzung ab. Laut WDR müssen Interessenten dort beispielsweise in Köln mit Kosten von 159 Euro rechnen. Den Führerschein verlieren sie bei einem negativen Ergebnis aber nicht. Wenn das Autofahren nicht mehr geht, können Senioren ihren Führerschein freiwillig abgeben. 2010 machten das laut Kraftfahrtbundesamt aber gerade mal gut 8000 Fahrer über 65 Jahren.

Auffrischungskurse für Senioren

Weiterhin bieten Fahrschulen spezielle Seniorenkurse an. Hier geht der Fahrlehrer auf die individuellen Probleme ein und gibt Tipps, wie beispielsweise der Schulterblick trotz eingeschränkter Beweglichkeit durchführbar ist. Eine schnelle Reaktion in kritischen Situationen üben Senioren dagegen beim Fahrsicherheitstraining, wo sie auch den richtigen Umgang mit technischen Merkmalen wie ABS und ESP lernen. Sie bietet beispielsweise der ADAC für zwischen 90 und 155 Euro an.

Neue Führerscheinrichtlinien seit 2013

Seit dem 19. Januar 2013 gibt es eine neue Führerscheinrichtlinie.

Danach sind alle Führerscheine, die nach dem 19.01.2013 ausgestellt werden nur noch 15 Jahre gültig. Nach Ablauf dieser Frist müssen sie erneuert werden. Für Senioren interessant: Mit der Erneuerung des PKW-Führerscheins ist keine ärztliche Untersuchung verbunden.

Alle Führerscheine, die vor dem 19.01.2013 ausgestellt wurden, sind sogar noch bis zum 18.01.2033 gültig. Das gilt auch für die alten Papierführerscheine in Rosa oder Grau.

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website