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Opel Ampera-e im Test: Jetzt stimmt endlich die Reichweite


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Opel Ampera-e im Test
Ist das der Durchbruch für die E-Mobilität?

Holger Holzer/SP-X

24.04.2017Lesedauer: 3 Min.
Der Opel Ampera-e kommt unter realen Bedingungen rund 400 Kilometer weit.Vergrößern des Bildes
Der Opel Ampera-e kommt unter realen Bedingungen rund 400 Kilometer weit. (Quelle: Hersteller-bilder)

Opel will E-Autofahrern die Reichweitenangst austreiben. Der ab Herbst erhältliche Ampera-e kommt dank Riesenakku mehr als 500 Kilometer weit, bietet dazu jede Menge Platz auf kleiner Grundfläche, modisches Design und satte Fahrleistungen.

Der Preis für den 204 PS starken Elektro-Crossover startet bei 39.330 Euro, nach Abzug der Umweltprämie bleiben 34.950 Euro zu zahlen.

Ampera-e-Akku mit 60 Kilowattstunden

Prunkstück des Ampera-e ist die extra große Batterie. 60 kWh an Stromvorrat fasst sie, rund doppelt so viel wie bei den meisten Konkurrenten. Im offiziellen NEFZ-Testzyklus reicht der Speicher für 520 Kilometer, nach der realistischeren WLTP-Norm sind es immer noch 380 Kilometer. Auch hier schlägt der Opel Modelle wie BMW i3, Renault Zoe und den VW E-Golf deutlich. Noch weiter kommt man theoretisch nur in den viel teureren Teslamodellen.

Rund 400 Kilometer im Fahrbetrieb möglich

Bei ersten Testfahrten in Norwegen erwiesen sich die Herstellerangaben als realistisch. 385 Kilometer zeigte der Bordcomputer bei Fahrtantritt mit voller Batterie, nach 146 Kilometer Fahrt wären laut der Anzeige im Cockpit noch 264 weitere möglich. Der bange Blick auf die Reststreckenanzeige entfällt also. Stattdessen kann man entspannt die dynamischen Vorzüge des Elektroantriebs ausreizen. Lähmt die Sorge um den Stromvorrat bei vielen anderen Elektroautos den Gasfuß, darf man hier bedenkenlos zutreten.

Opel Ampera-e: Endlich macht ein E-Auto Spaß

Wie ein Aufziehauto mit der Schwungfeder auf Anschlag sirrt der Ampera-e dann vom Start weg los. Zwischenspurts beim Überholen gelingen so spielerisch wie in einem Sportwagen.

Auch in Kurven zeigt sich der Kleinwagen bemerkenswert zackig. Dort machen sich die unterflur eingebauten Akkus bemerkbar, die den Schwerpunkt des hoch bauenden Autos absenken. Trotzdem kommt der Fahrkomfort nicht zu kurz, der Opel federt sanft und bügelt schlechte Straßen zuverlässig glatt.

Negativ fallen höchstens die deutlichen Antriebseinflüsse in der Lenkung auf – bei 360 Nm Durchzug direkt vom Start verwundert das jedoch nicht. Das emotionale Versprechen des E-Antriebs ist nun endgültig auch unterhalb der Tesla-Liga endlich eingelöst.

Opel spart leider am Ladegerät

Permanent übertreiben sollte man es mit dem flotten Fahren aber nicht. Denn der Ampera-e hat zwar einen starken Akku, aber auch ein schwach ausgelegtes Bordladegerät. Der für den US-Markt optimierte einphasige Wechselstromlader nimmt maximal 7,5 kW auf. Hier hat Opel zu stark gespart: Ein dreiphasiger Lader würde den Alltagsnutzen deutlich erhöhen.

Genaue Werte für die Ladedauer nennt Opel nicht, doch in weniger als acht Stunden ist der Ampera-e per Wallbox oder am Straßenrand nicht voll zu kriegen. Es sei denn, man findet eine der zurzeit noch seltenen CCS-Schnellladesäulen für Gleichstrom. Dort ist nach einer halben Stunde genug Energie für weitere 150 Kilometer an Bord. Wer an der Haushaltssteckdose laden will, sollte einen kompletten Tag für eine volle Ladung einplanen – der Fluch des großen Akkus.

Opel Ampera-e bietet viel Platz

Voll punkten kann der Opel hingegen beim Raumangebot. Weil die Fahrzeugarchitektur von Anfang an für den platzsparenden E-Antrieb entwickelt wurde, ist er trotz innenstadtfreundlicher 4,17 Meter Länge innen geräumig wie ein ausgewachsener Kompaktwagen.

Selbst hinten haben drei Erwachsene problemlos Platz, kein Kardantunnel stört die Füße, keine erhöhten Seitenschweller werden zur Stolperfalle. Der Gepäckraum ist mit 381 Litern für diese Fahrzeugklasse zudem ausgesprochen üppig.

Zum Marktstart: Opel Ampera-e mit reichhaltiger Ausstattung

Knapp 40.000 Euro will Opel für die Basisvariante seines Elektroautos. Dafür gibt es neben der sorgenfreien Langstreckenfahrt unter anderem Xenonlicht, Klimaautomatik, den Online-Butler On Star und das Intellilink-Infotainmentsystem.

Verfügbar ist das Einstiegsmodell jedoch zunächst nicht. Zum Marktstart gibt es den Ampera-e erst einmal nur als "First Edition" mit Komplettausstattung zum Preis von 44.060 Euro. Dann mit Ledersitzen, umfangreichem Assistenz-Paket und Metallic-Lack.

Ein Navi gibt es für beide Ausführungen nicht, stattdessen können Googles und Apples Kartendienst auf den Zentralbildschirm gespiegelt werden. Zusätzlich stellt Opel eine App zur Verfügung, die neben der Routenfindung auch die Vorklimatisierung und das Abfragen des Ladezustands aus der Ferne ermöglicht.

US-Produktion weit unter der globalen Nachfrage

Wer einen Ampera-e kaufen will, braucht jedoch Glück oder Geduld. Wie viele Autos in diesem Jahr in Deutschland verfügbar sind, sagt Opel nicht. Die Rüsselsheimer lassen aber durchblicken, dass die weltweite Nachfrage die Kapazitäten im US-Produktionswerk deutlich übertrifft.

So dürften hierzulande wohl zunächst nur einige hundert Fahrzeuge zu haben sein. Der Großteil davon soll zudem an Leasingkunden gehen, für Privatkäufer bleibt also womöglich nicht viel mehr als eine Handvoll Autos übrig. Wie es 2018 weitergeht, lässt sich kaum prognostizieren.

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