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Nach E-Call in Stuttgart: Vor- & Nachteile des automatischen Notruf-Systems


SOS im Auto
E-Call und Hersteller-Notrufe: Wo liegt der Unterschied?

Von dpa-tmn, t-online
Aktualisiert am 03.08.2024Lesedauer: 2 Min.
Notruftaste für den E-Call: Sie befindet sich entweder am Dachhimmel oder in der Mittelkonsole.Vergrößern des Bildes
Notruftaste für den E-Call: Sie befindet sich entweder am Dachhimmel oder in der Mittelkonsole. (Quelle: Andrea Warnecke/dpa-tmn)
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Der Notruf E-Call sorgt in vielen Autos dafür, dass Retter und Polizei nach einem Unfall automatisch informiert werden. Doch auch die Hersteller haben eigene Systeme.

Seit April 2018 müssen neue Autos mit dem europaweit funktionierenden Notrufsystem E-Call ausgeliefert werden. Die Idee dahinter: schnellere Hilfe bei Unfällen oder in anderen Notsituationen.

So funktioniert das System

Stellt das Auto einen schweren Unfall fest, etwa über die Airbag-Sensoren, löst der E-Call selbsttätig einen Notruf aus und übermittelt Fahrzeug- und Standortdaten an die nächstgelegene Notrufzentrale. Über einen SOS-Knopf im Cockpit kann der Fahrer in einer Notsituation den Notruf auch selbst betätigen. Dann wird ebenfalls sofort eine telefonische Verbindung zur nächsten Notrufzentrale aufgebaut.

Natürlich braucht all das Extra-Technik. Dazu werden vom Hersteller unter anderem eine fest installierte SIM-Karte und ein GPS-Modul für den Satellitenempfang eingebaut. Wird das E-Call-System aktiviert, erfolgt die Einwahl ins Mobilfunknetz. Es besteht also keine dauerhafte Datenverbindung.

Kontaktaufnahme mit den Autoinsassen vor dem Rettungseinsatz

Steht die Verbindung zur Notrufzentrale, wird eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter erst versuchen, mit den Autoinsassen Kontakt aufzunehmen. Deshalb gehören auch Mikro und Lautsprecher zum System. Wird festgestellt, dass niemand ansprechbar ist, schickt die Leitstelle sofort einen Rettungswagen los, erklärt Bach.

Viele Hersteller haben die geschilderte technische Basis auch schon in ihre Entertainmentsysteme verbaut und bieten darüber etwa auch Pannen-, Navigations- oder eben eigene Notrufdienste an. Hier kommt es aber mitunter auch zu Problemen. Tests des ADAC haben gezeigt, dass es hier bis zu einer Minute dauert, bis solche Anrufe überhaupt angenommen werden. Und dann muss der Hersteller die Unfall-Infos erst an eine Rettungsstelle weiterreichen.

Warum haben manche Hersteller eigene Notrufsysteme?

Aber warum gibt es bei Audi, BMW, Mercedes und Volvo sowie bei einigen VW-Modellen eigene Notruf-Systeme? Die Hersteller führten die Ansprache des Unfallopfers in der Muttersprache auch im Ausland, den Empfang in mehr Mobilfunknetzen sowie genauere Informationen zum Unfallhergang als Argumente an, heißt es vom ADAC

Auf der anderen Seite gebe es aber Berichte von Rettungsleitstellen, die beklagen, dass die Notrufzentralen der Hersteller mitunter gar nicht 24 Stunden erreichbar seien oder falsche Unfall-Koordinaten übermittelten. Zudem gebe es Hersteller-Notrufdienste, die nur für einige Jahre kostenfrei seien und dann kostenpflichtig würden. Beim E-Call gebe es dieses Problem nicht.

Damit Notruf-Eindeutigkeit herrscht und erst gar nicht die Gefahr besteht, dass ein Notruf verzögert oder gar nicht vermittelt wird, sollte der europaweite 112-E-Call ohne Umwege an die öffentlichen Leitstellen gesendet werden, fordert der ADAC.

Der E-Call als Grundeinstellung

Bei Audi, BMW und Mercedes beispielsweise müssten die Kunden extra in die Werkstatt fahren, um auf den reinen 112-E-Call umzustellen, erklärt der ADAC. Laut dem Verkehrsclub leiten vor allem deutsche Autohersteller die Notrufe über ihre eigenen Pannenleitstellen um. Die meisten anderen europäischen oder auch die asiatischen Autofirmen hingegen hätten immer den 112-E-Call voreingestellt, der übrigens auch nie deaktiviert werden könnte.

Ob ein Auto über das E-Call-System verfügt, ist meist auf einen Blick ersichtlich, obwohl es keine einheitliche Kennzeichnung gibt: Das Fahrzeug besitzt dann eine Taste mit der Aufschrift "eCall" oder noch häufiger "SOS", entweder in der Mittelkonsole oder am Dachhimmel. Im Zweifelsfall hilft aber auch ein Blick ins Bordbuch oder die Nachfrage beim Händler.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa-tmn
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