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Neue Studie: So schmutzig sind Plug-in-Hybride


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Neue Studie
Plug-in-Hybride als Klimakiller entlarvt


14.06.2022Lesedauer: 2 Min.
Auftanken an der Ladesäule: Zwar können Plug-in-Hybride zumindest kurze Strecken abgasfrei fahren. Das tun sie aber selten, wie sich in der Praxis zeigt.Vergrößern des Bildes
Auftanken an der Ladesäule: Zwar können Plug-in-Hybride zumindest kurze Strecken abgasfrei fahren. Das tun sie aber selten, wie sich in der Praxis zeigt. (Quelle: Science Photo Library/imago-images-bilder)

Als sauberer Antrieb gefeiert, als Umweltsünder geächtet – der Plug-in-Hybrid ist umstritten. Nun werfen neue Zahlen die Frage auf: Sollte es für den Kauf solcher Autos wirklich einen Umweltbonus geben?

Ein sauberer, sparsamer Antrieb – und beim Kauf gibt's noch einen satten Zuschuss vom Staat: Diese einfache Formel macht den Plug-in-Hybrid zum Erfolgsmodell. Schon ungefähr jeder zehnte Neuwagen in Europa fährt mit dem vermeintlich sauberen Antrieb.

Längst haben Forscher aber bewiesen: Der Plug-in-Hybrid ist weit weniger sauber, als gerne behauptet wird. Nun gibt es eine neue Untersuchung. Und darin schneiden neue Modelle sogar schlechter ab als ältere.

Real-Verbrauch bis zu fünfmal höher

Für die Studie untersuchten das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI und das International Council on Clean Transportation (ICCT, eine gemeinnützige Forschungsorganisation) die Nutzungsdaten von etwa 9.000 Plug-in-Hybriden aus ganz Europa. Wichtigstes Ergebnis: Die Autos verbrauchen ein Vielfaches mehr, als ihre Hersteller angeben.

"Im Mittel fallen die realen Kraftstoffverbräuche und CO2-Emissionen von Plug-in-Hybridfahrzeugen bei privaten Haltern in Deutschland und anderen europäischen Ländern etwa dreimal so hoch aus wie im offiziellen Testzyklus, während die Werte bei Dienstwagen sogar etwa fünfmal so hoch sind", sagt Dr. Patrick Plötz vom ISI.

Die wichtigsten Ergebnisse

  • Laut offiziellem Testverfahren sollen die Autos im Durchschnitt etwa 1,6 bis 1,7 Liter Sprit je 100 Kilometer verbrauchen.
  • Ihr realer Verbrauch hingegen liegt bei etwa 4,0 bis 4,4 Litern je 100 Kilometer (für private Plug-in-Hybride). Dienstwagen verbrauchen sogar 7,6 bis 8,4 Liter.
  • Damit sind die Abweichungen zwischen angegebenem und gemessenem Verbrauch sehr viel höher als bei Autos mit konventionellem Verbrennungsmotor.

Aber warum sind Dienstwagen so viel schmutziger als private Plug-in-Hybride? An der Technik liegt es nicht – sie ist natürlich die gleiche. Der Grund ist das Nutzungsverhalten: Private Plug-in-Hybride fahren 45 bis 49 Prozent ihrer Strecken weitgehend elektrisch, Dienstwagen lediglich 11 bis 15 Prozent.

Was ist ein Plug-in-Hybrid?
Das Hybridauto kombiniert einen Verbrenner (meist einen Benziner) mit einem E-Motor. Dessen Batterie lädt sich durch den Verbrennungsmotor und durch Rekuperation auf, also durch die Rückgewinnung von Energie beim Bremsen. Beim Plug-in-Hybrid (auch PHEV genannt wegen seiner englischen Bezeichnung Plug-in Hybrid Electric Vehicle) lässt sich der Akku auch an der Steckdose aufladen. Er bietet eine sehr geringe elektrische Reichweite, sein hohes Gewicht von etwa 200 Kilogramm wiederum erhöht deutlich den Spritverbrauch. Käufern eines solchen PHEV zahlt die Bundesregierung dennoch eine hohe Förderprämie aus – das allerdings wird sich bald ändern.

Wie sauber ein Plug-in-Hybrid tatsächlich ist, kann also der Fahrer selbst mitbestimmen. Allerdings nur bis zu einem gewissen Grad. Eine Abweichung von der Herstellerangabe ist aber allen Autos mit eingebaut, bestätigt Dr. Georg Bieker. Der Co-Autor der Studie sagt: "Plug-in-Hybride, die nach der neuen WLTP-Norm zertifiziert sind, weisen tendenziell eine noch höhere Abweichung auf als ältere, NEFZ-zertifizierte Modelle."

WLTP und NEFZ sind die Normen, nach denen Hersteller die Verbräuche ihrer Autos ermitteln müssen. Wie diese Normen ausgestaltet sind, hat die Industrie mitbestimmt. Und diese Ausgestaltung ist so unrealistisch, dass die Autos zwar auf dem Prüfstand als sauber erscheinen. Aber eben nur dort.

Die Autoren der Untersuchung fordern deshalb, die Testnorm ans reale Nutzungsverhalten anzupassen. Dann würden die Autos nicht mal mehr im Labor sauber aussehen. Außerdem sollten Förderungen für Plug-in-Hybride an den Nachweis gekoppelt werden, dass große Streckenanteile abgasfrei gefahren werden.

Verwendete Quellen
  • Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI
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