Verkehrsdaten Hohe Spritpreise bremsen Autofahrer in Deutschland nicht
München (dpa) - Trotz des enormen Preissprungs bei den Spritkosten
drosseln Autofahrer in Deutschland nach Erhebungen von
Verkehrsdatenanbietern bisher nicht das Tempo. Auf Autobahnen ist
bisher kein Rückgang der Geschwindigkeiten festzustellen, wie
Auswertungen der Datenanbieter Inrix und TomTom ergaben.
Insbesondere auf der Autobahn aber ist der Verbrauch pro Kilometer
stark von der gefahrenen Geschwindigkeit abhängig. Laut
Umweltbundesamt verbraucht beispielsweise ein typisches Fahrzeug mit
90 Stundenkilometern auf der gleichen Strecke 23 Prozent weniger
Sprit als mit einer Geschwindigkeit von 110 Kilometer pro Stunde.
"Unsere Geschwindigkeitsanalyse mehrerer Autobahnabschnitte in
Deutschland lässt derzeit keine Veränderung der Fahrgewohnheiten
aufgrund des Kraftstoffpreises erkennen", sagt Bob Pishue von Inrix.
Allerdings habe man auf einzelnen Strecken einen Anstieg des
Verkehrsaufkommens in den Stoßzeiten und in Folge dessen etwas
niedrigere Geschwindigkeiten als im historischen Vergleich gesehen.
Unterschiede zwischen Werktagen und Wochenenden
Bei TomTom sieht man unterschiedliche Entwicklungen zwischen
Werktagen und Wochenenden. In der Woche sieht man dort "keine
Anpassung im Fahrverhalten bezüglich der Durchschnittsgeschwindigkeit
auf den betrachteten Autobahnen seit den Spritpreissteigerungen".
Tendenziell sei der Verkehr in der vergangenen Woche sogar schneller
als Mitte Februar. Allerdings gebe es Anzeichen, dass weniger Autos
unterwegs seien, was den Verkehrsfluss verbessere.
An Wochenenden ergibt sich bei TomTom dagegen kein einheitliches
Bild. Die Tendenz gehe hier zwar in Richtung einer etwas langsameren
Durchschnittsgeschwindigkeit. Allerdings gebe es Anzeichen für mehr
Verkehr, was dies erklären könnte.
Die Spritpreise liegen mit weit über zwei Euro pro Liter derzeit auf
nie gekanntem Niveau, nachdem sie in den ersten beiden Wochen des
Ukraine-Krieges beispiellos in die Höhe geschossen waren - teilweise
um mehr als 10 Cent pro Tag. Diesel hat sich seit Kriegsbeginn laut
Daten des ADAC um gut 64 Cent verteuert, Super E10 um fast 45 Cent.