Autotest Kann es der neue Opel Astra mit dem VW Golf aufnehmen?
Berlin (dpa-infocom) - Der König der Kompakten bekommt einen neuen Gegner: Nach sechs Jahren wechselt Opel den Astra aus und schickt die elfte Generation seines Bestsellers gegen den VW Golf ins Rennen. Die Preise starten bei 22.465 Euro. Damit kostet der Konkurrent aus Rüsselsheim rund 6000 Euro weniger als der günstigste Golf.
Altes Format, neue Form
Das Format ist gleich geblieben, aber an der Form hat sich einiges geändert. Denn Opel hat den mit 4,37 Metern ähnlich langen Fünftürer besser proportioniert, ihn etwas flacher und breiter gemacht. Weil er aber klarer gezeichnet ist, wirkt er dennoch schlanker. Neu ist auch der schwarze, glatte Kunststoffgrill, der an das Visier eines Motorradhelmes erinnert und von ganz wenigen markanten Linien flankiert wird.
Nicht nur außen haben die Designer Purismus walten lassen. Auch innen zeugt der neue Astra von einer gewissen Entschlackung. Es gibt sehr viel weniger Zierrat und nicht einmal mehr halb so viele Schalter und Knöpfe. Herzstück bildet nun das neue Pure Panel, das als schlanke Cinemascope-Leinwand über dem Armaturenbrett thront.
Anders als bei der Konkurrenz liefert das Gerät allerdings kein überladenes Visualspektakel, sondern die Anzeigen flimmern wohl dosiert über die beiden gerade einmal 10 Zoll großen Displays. Trotz Sprachsteuerung und Touchbedienung gibt es auf die wichtigsten Funktionen noch einen direkten Zugriff. So bleibt dem Fahrer immer genügend Aufmerksamkeit für die Fahrbahn.
Platzangebot ist durchschnittlich
Wie gewohnt bietet der Astra einen hohen Sitzkomfort und ein solides, aber keineswegs überragendes Platzangebot. Allerdings gibt es jetzt spürbar größere Ablagen im Innenraum. Und damit drinnen nichts klappert, ist die Kunststoffoberfläche beflockt. Dass man jetzt mehr Kleinkram verstauen kann, tröstet vielleicht auch darüber hinweg, dass der Kofferraum mit 422 Litern ähnlich groß ist wie bisher. Immerhin verspricht Opel die baldige Premiere des Kombis.
Mit der elften Generation beginnt aber nicht nur äußerlich eine neue Ära. Denn diesmal wurde der Astra nicht mehr von General Motors entwickelt, sondern bei der Großfamilie Stellantis. Daher muss er sich nun zwischen vielen Geschwistern behaupten. Das zwingt die Designer zwar zu mehr Eigensinn, verschafft den Ingenieuren aber ein Regal voll mit modernen Konzernkomponenten.
Zu denen zählen viele Assistenzsysteme und natürlich die Antriebe: Den 1,5-Liter-Diesel mit 96 kW/130 PS und den Dreizylinder-Benziner mit 81 kW/110 PS oder ebenfalls 96 kW/130 PS kennt man deshalb auch von Peugeot oder Citroën. Und der neuen Verwandtschaft sei dank, gibt es den Astra nun zum ersten Mal auch als Plug-in-Hybrid und ab 2023 sogar voll elektrisch.
Freude und Ruhe beim Fahren
Zu erkennen ist die Familienzugehörigkeit auch an der Wippe für die achtstufige Automatik oder am Schlüssel. Spätestens beim Fahren werden jedoch Unterschiede deutlich. Vor allem der Plug-in-Hybrid lässt besondere Fahrfreude aufkommen: Schon die schwächere der beiden Versionen mit ihren 132 kW/180 PS beschleunigt zügig, fährt flott und verleitet bisweilen zum Kickdown auf der Landstraße.
Laminierte Scheiben, ein verbesserter Luftwiderstand und eine steifere Karosserie sorgen bis Tempo 60 für extreme Ruhe. Innerhalb der Familie fährt Opel damit ganz vorn, an den ewigen Rivalen aus Wolfsburg kommt der Astra allerdings nicht heran. Der wirkt noch etwas souveräner und solider. Auch bietet er ein deutlich größeres Spektrum bis hin zu den Sportmodellen, von denen sich Opel wegen seiner Klimaziele verabschiedet hat.
Fazit: Endlich wieder erste Liga
Mit der letzten Generation spielte der Opel Astra allenfalls in der zweiten Liga. Groß war der Abstand nicht nur zum Golf, sondern auch zu den Shootingstars aus Korea. Doch mit der Technik aus dem Stellantis-Konzern und dem Design aus Rüsselsheim hat Opel einen großen Sprung nach vorn gemacht. Auch wenn der Astra dem Golf weiterhin die Führung überlässt, die Rückkehr in die Königsklasse dürfte geschafft sein.
Datenblatt: Opel Astra Plug-in-Hybrid
Motor: | Plug-in-Hybridantrieb mit einem Benzin- und einem Elektromotor |
E-Motor | |
Max. Leistung: | 81 kW/110 PS |
Max. Drehmoment: | 320 Nm |
Vierzylinder-Benziner | |
Hubraum: | 1598 ccm |
Max. Leistung: | 110 kW/150 PS bei 6000 U/min |
Max. Drehmoment: | 250 Nm bei 1750 U/min |
Systemleistung: | 133 kW/180 PS |
Systemdrehmoment max.: | 360 Nm |
Antrieb: | Frontantrieb |
Getriebe: | Achtgang-Automatik |
Maße und Gewichte | |
Länge: | 4374 mm |
Breite: | 1860 mm |
Höhe: | 1447 mm |
Radstand: | 2675 mm |
Leergewicht: | 1678 kg |
Zuladung: | 472 |
Kofferraumvolumen: | 352-1268 Liter |
Fahrdaten: | |
Höchstgeschwindigkeit: | 225 km/h |
Höchstgeschwindigkeit elektrisch: | 135 km/h |
Beschleunigung 0-100 km/h: | 7,6 s |
Durchschnittsverbrauch: | 1,0 Liter/100 km |
Elektrische Reichweite: | 60 km |
Gesamt-Reichweite: | k.A. |
CO2-Emission: | 22 g/km |
Kraftstoff: | Super |
Schadstoffklasse: | Euro6d |
Effizienzklasse: | A+ |
Kosten: | |
Basispreis der Modellreihe: | 22.495 Euro |
Preis des Astra Plug-In-Hybrid Outlander: | 35.800 Euro |
Typklassen: | k.A. |
Kfz-Steuer: | k.A. |
Wichtige Serienausstattung: | |
Sicherheit: | Sechs Airbags, ESP, Spurhalte- und Abstandsregelung |
Komfort: | Klimaanlage, Digitale Anzeigen, Navigation, Rückfahrkamera |
Spritspartechnik: | Plug-in-Hybrid-Antrieb, Remote-App zur Klimatisierung und Ladesteuerung. |
Alle Daten laut Hersteller, GDV, Schwacke