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"Mutmaßlich illegal manipuliert": Daimler droht der nächste Skandal


"Mutmaßlich illegal manipuliert"
Daimler droht der nächste Skandal

t-online, "Der Spiegel"

04.11.2021Lesedauer: 2 Min.
Daimler-Zentrale in Stuttgart: Dem Konzern werden "mutmaßlich illegale Abgasmanipulationen" vorgeworfen.Vergrößern des Bildes
Daimler-Zentrale in Stuttgart: Dem Konzern werden "mutmaßlich illegale Abgasmanipulationen" vorgeworfen. (Quelle: Imagebroker/imago-images-bilder)

Gleich acht mutmaßlich illegale Abschalteinrichtungen fand ein IT-Spezialist offenbar in einem Mercedes-Modell. Daimler hingegen erklärt, diese Funktionen seien bekannt und legal.

Der international bekannte IT-Spezialist Felix Domke hat in einem Daimler-E-Klasse-Diesel (Baujahr 2015) insgesamt acht mutmaßlich illegale Abschalteinrichtungen nachgewiesen. In der Software stieß Domke auf diverse Programmierungen, die offensichtlich dafür sorgen, die Reinigungsleistung des SCR-Katalysators zu reduzieren. Dies schreibt der Hacker in einem Gutachten für die US-Anwaltsfirma Milberg, das dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" und dem Rechercheteam des Bayerischen Rundfunks vorliegt.

Wie das System arbeitet

So schalte das System bei einer bestimmten Abgasmenge, die bei rund 100 km/h entsteh, in einen Modus, bei dem deutlich mehr gesundheitsschädliche Stickoxide aus dem Auspuff kommen. Die Motorsteuerung schalte offensichtlich besonders schnell auf schmutzig, wenn der Katalysator ein bestimmtes Alter erreicht hat. Dieses sei wohl schon nach einem Prozent der Lebensdauer erreicht, also nach rund 3.000 gefahrenen Kilometern.

Physikalisch ließe sich das kaum rechtfertigen. Erklären könne man es damit, dass Autos ihren Abgastest für die Typgenehmigung in neuem Zustand absolvieren. "Eine dieser Abschalteinrichtungen ist eigentlich auf der Straße immer aktiviert, wodurch der Wagen praktisch die gesamte Zeit im dreckigen Modus fährt", sagt Domke den Medien zufolge.

Für den Aschaffenburger Motorenforscher Kai Borgeest sind die von Domke beschriebenen Abschalteinrichtungen die bisher dreistesten, die er kenne. Ein Daimler-Sprecher erklärt, dass es sich "im Zusammenspiel und Gesamtkontext des hochkomplexen Emissionskontrollsystems" nicht um "unzulässige Abschalteinrichtungen" handele.

Erkenntnisse könnten Chancen der Kläger steigern

Die neuen Erkenntnisse könnten die rechtliche Position von vielen Tausenden Klägern deutlich verbessern, die von Daimler Schadensersatz verlangen, berichtet das Magazin. Daimler habe alle acht jetzt nachgewiesenen Abschalteinrichtungen in einem Softwareupdate beseitigt. Danach halte das betroffene Modell die Stickoxid-Grenzwerte ein. Die Klägerseite werte dies als ein Schuldeingeständnis.

Verwendete Quellen
  • "Der Spiegel"
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