Konkurrenz aus China Zeekr 001: Kommt jetzt die preiswerte Alternative zu Porsche und Mercedes?
Immer mehr chinesische Autobauer messen sich mit europäischen E-Modellen. Zeekr könnte mit seinem Erstling 001 sogar dem Porsche Taycan Konkurrenz machen.
Volvo bekommt eine weitere Schwestermarke. Nachdem Konzernmutter Geely den Schweden bereits Polestar und Lynk & Co zur Seite gestellt hat, schicken die Chinesen jetzt noch Zeekr ins Rennen um die elektrische Zukunft – und steigen dabei ganz oben ein.
Bald soll es als Zeekr X auch ein SUV von handlichen 4,43 Metern Länge geben. Dieses soll sich die Technik mit dem Smart #1 und dem kommenden Volvo EX30 teilen und um die 45.000 Euro kosten. Doch los geht's mit dem Zeekr 001 erst einmal zu Preisen ab etwa 60.000 Euro.
Der bietet sich so als sportlicher Shooting Brake für die gehobene Mittelklasse als vernünftige, weil günstigere Alternative zum Porsche Taycan (ab rund 93.000 Euro) an. In Schweden und den Niederlanden beginnt dieser ungewöhnliche Wettkampf schon diesen Herbst, bei uns soll es früh im nächsten Jahr losgehen.
Viel Platz, wenig Prestige
Das Warten könnte sich lohnen. Denn als Shooting Brake von knapp fünf Metern bietet der Zeekr nicht nur reichlich Platz auf allen Sitzen, sondern auch viel Beinfreiheit im Fond. Letzteres ist bei fast genau drei Metern Radstand freilich kein Wunder. Außerdem ist hinter der elektrischen Heckklappe Stauraum von mindestens 539 Litern. Und der sogenannte Frunk unter der Bughaube reicht zumindest für das Ladekabel und anderen Kleinkram.
Der Zeekr 001 sieht mit seinem ernsten Gesicht, den – ausgerechnet wie bei Porsche – etwas überhöhten Kotflügeln und seiner knackigen Kehrseite auch noch richtig gut aus.
Es fehlt ihm zwar das Prestige eines Nierengrills, der vier Ringe oder des Sterns auf der Haube. Aber ohne die überzeichnete Effekthascherei, mit der andere Newcomer vor allem aus China maximale Aufmerksamkeit erregen wollen, wirkt der flache Viertürer schön, sportlich und so seriös, dass er auch als Audi, BMW oder Mercedes durchgehen würde.
Obendrein bedient er ein Segment, in dem es aktuell neben Luxusmodellen wie dem Porsche Taycan und seinem Audi-Bruder E-Tron GT kaum ein Angebot gibt. Es muss doch wirklich nicht immer ein SUV sein.
Innenleben mit Wohnzimmer-Atmosphäre
Diese unaufgeregte Stimmung setzt sich innen nahtlos fort. Als Kind der Generation E setzt auch Zeekr auf ein hochgradig digitalisiertes Bediensystem mit Sprachsteuerung und Touchscreen. Es gibt eine Ambientebeleuchtung und ein Head-up-Display. Selbst die Einstellungen für Spiegel und Lenkrad erfolgen auf dem Bildschirm.
Doch die Chinesen haben einen guten Mittelweg gefunden zwischen dem digitalen Overkill etwa eines Mercedes EQS, der altbackenen Technokratie in einem Audi E-Tron und dem fast schon frugalen Innenleben von Tesla & Co.
Beim Fahren spürt man die Erfahrung
Auch beim Fahren macht der Zeekr für einen Newcomer einen ausgesprochen reifen und runden Eindruck. Er lenkt präzise, bietet mit mehr oder weniger Rekuperation ein gutes Bremsgefühl, fährt komfortabel und harmonisch und bindet den Fahrer so weit ein, dass der Spaß nicht auf der Strecke bleibt.
Während die Autos von Nio & Co. bisweilen so wirken, als hätte der Koch nur die besten Zutaten eingekauft, wissen sie bei Zeekr offenbar auch, wie man das Essen am Ende abschmeckt. Da hat die Erfahrung der schwedischen Kollegen sicher nicht geschadet. Der 001 kommt der europäischen Elite näher als jeder andere Chinese.
Ein Akku, zwei Antriebe
Im flachen Boden des 001 steckt immer ein Akku von 100 kWh, der mit sehr konkurrenzfähigen 200 kW geladen werden kann und im besten Fall für 620 Norm-Kilometer reicht. Er speist im Basismodell einen 200 kW/272 PS starken E-Motor an der Hinterachse und in allen anderen Versionen noch eine zweite Maschine im Bug.
Dann kommt der Zeekr auf bis zu 400 kW/544 PS und geht mit 686 Nm zur Sache. Den Sprint von 0 auf 100 km/h schafft er so in 3,8 Sekunden, und erst bei 200 km/h zieht ihm die Elektronik den Stecker.
Fazit: Gekommen, um zu bleiben
Zeekrs Erstling ist ganz sicher kein Aufreger, weil er außen nicht so wild auftritt wie etwa der Hiphi Z und ihm das Augenzwinkern von Nios digitalem Beifahrer Nomi fehlt.
Stattdessen wirkt er eher wie ein Mitläufer, der sich unauffällig unter die Stromer der Oberklasse mischt. Aber vielleicht ist genau das seine Stärke. Während viele andere Newcomer mit ihrem Auftritt polarisieren, wirkt der 001 gleichermaßen seriös und souverän – und mit dem Industriegiganten Geely im Hintergrund auch glaubwürdig.
Wahrscheinlich werden nicht alle neuen China-Marken überleben. Doch vieles spricht dafür, dass Zeekr gekommen ist, um zu bleiben.
Datenblatt: Zeekr 001 Privilege
Motor und Antrieb: | Zwei Elektromotoren |
Hubraum: | - |
Max. Leistung: | 400 kW/544 PS |
Max. Drehmoment: | 686 Nm |
Antrieb: | Allradantrieb |
Getriebe: | 1-Gang-Automatik |
Maße und Gewichte | |
Länge: | 4955 mm |
Breite: | 1999 mm |
Höhe: | 1548 mm |
Radstand: | 2999 mm |
Leergewicht: | 2350 kg |
Zuladung: | k.A. |
Kofferraumvolumen: | 539 Liter |
Fahrdaten: | |
Höchstgeschwindigkeit: | 200 km/h |
Beschleunigung 0-100 km/h: | 3,8 s |
Durchschnittsverbrauch: | 18,5 kWh/100 km |
Reichweite: | 1200 km |
CO2-Emission: | 0 g/km |
Batteriekapazität | 100 kWh |
Maximale Ladeleistung: | 200 kW |
Kosten: | |
Basispreis des des Zeekr 001: | ca. 60 000 Euro |
Grundpreis des Zeekr Privilege: | ca. 68 000 Euro |
Typklassen: | k.A. |
Kfz-Steuer: | 0 Euro/Jahr |
Wichtige Serienausstattung: | |
Sicherheit: | Sieben Airbags, adaptiver Tempomat, LED-Scheinwerfer, Spurführungshilfe, Head-Up-Display |
Komfort: | Klimaautomatik, beheizte Ledersitze, elektrische Heckklappe, Frunk |
- Nachrichtenagentur dpa