t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeLebenWissenschaft

Urzeit-Panda im Allgäu ausgegraben: So ernährte sich der Bär


Was seine Zähne verraten
Paläontologen entdecken Urzeit-Panda im Allgäu

Von t-online, dom

17.09.2024Lesedauer: 2 Min.
Der Urzeit-Panda: Welche Farbe das Fell von Kretzoiarctos beatrix hatte, ist nicht bekannt.Vergrößern des BildesDer Urzeit-Panda in der Darstellung eines Künstlers: Welche Farbe das Fell von Kretzoiarctos beatrix hatte, ist nicht bekannt. (Quelle: ©Baperookamo)

Der Riesenpanda lebt heute nur noch in den Bambuswäldern von sechs Bergregionen im Südwesten Chinas. Sein Vorfahre jagte vor vielen Millionen Jahren aber auch bei uns.

In der Fossilienfundstätte Hammerschmiede nahe Kaufbeuren im Ostallgäu wurden bereits mehr als 15.000 versteinerte Überreste von weit über hundert Arten gefunden. Wo vor rund elf Millionen Jahren ein Fluss die Landschaft durchzog und das Leben tobte, wird seit den Siebzigerjahren gegraben. Und noch immer liefert die weltberühmte Fundstätte Überraschungen, so wie jetzt.

Paläontologen melden den Fund eines 11,5 Millionen Jahre alten Urzeit-Pandas. "Dies dokumentiert erstmals das Vorkommen der Gattung Kretzoiarctos außerhalb der Iberischen Halbinsel", berichtet das Forschungsteam unter Leitung von Madelaine Böhme von der Universität Tübingen im Fachjournal "Papers in Paleontology". "Es erweitert das Verbreitungsgebiet dieses Bären bis nach Mitteleuropa."

Kretzoiarctos beatrix fraß nicht nur Pflanzen

Die Überreste verraten den Wissenschaftlern aber noch mehr: Die insgesamt 14 gefundenen Zähne des Ur-Bären wurden Zahnanalysen unterzogen. Dafür verglichen die Forscher die Makro- und Mikromorphologie der Zähne mit der von Braunbären, Eisbären, Brillenbären sowie Riesenpandas. Die Form der Zahnhöcker, aber auch das durch das Futter entstandene Muster der Kratzer und Abnutzung lieferte dabei die Erkenntnis, dass Kretzoiarctos beatrix nicht auf Bambus und ähnliche harte Pflanzennahrung spezialisiert war, wie unser heutiger Riesenpanda. Er ernährte sich hingegen als Allesfresser hauptsächlich von tierischer Kost – wie zum Beispiel auch Braunbären.

Empfohlener externer Inhalt
X
X

Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen X-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren X-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.

"Diese Ergebnisse sind wichtig für unser Verständnis der Evolution von Bären und der Entwicklung des Veganismus bei den Großen Pandas", erklärt Böhme. "Kretzoiarctos beatrix, der älteste Große Panda, war demnach ein Generalist." Die Spezialisierung auf harte Pflanzenkost wie Bambus erfolgte offenbar erst spät in ihrer Evolution.

Neben dem Ur-Panda fanden die Forscher auch Fossilien von insgesamt 28 Raubtierarten in der Hammerschmiede. Diese Raubtiere reichten von kleinen wieselartigen Fleischfressern bis hin zu großen Hyänen und Säbelzahnkatzen. "Eine derart vielfältige Raubtierpopulation ist nicht nur fossil äußerst selten. Es gibt wohl auch kaum einen modernen Lebensraum mit ähnlich vielen Arten", erläutert Böhme.

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website